Canine Cognitive Dysfunktion – Ursachen, Symptome und was du aktiv für deinen Hundesenior tun kannst

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Wenn Hunde alt werden, zeigt sich das nicht nur in grauen Schnauzen oder einem gemäßigteren Tempo beim Spaziergang. Auch der Kopf altert mit. Eine der wohl sensibelsten und gleichzeitig am wenigsten beachteten Alterserscheinungen bei Hunden ist die sogenannte Canine Cognitive Dysfunktion (CCD) – eine neurodegenerative Erkrankung, die mit der Demenz beim Menschen vergleichbar ist. 

Was ist die Canine Cognitive Dysfunktion (CCD)?

Die Canine Cognitive Dysfunktion beschreibt eine altersbedingte Veränderung im Gehirn des Hundes. Dabei kommt es zu einem fortschreitenden Abbau von Nervenzellen, einer Reduktion von Neurotransmittern (insbesondere Dopamin und Serotonin) und zu Ablagerungen von Beta-Amyloid-Proteinen, die die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören. Die Folge: Kognitive Fähigkeiten wie Orientierung, Erinnerungsvermögen, Sozialverhalten und Tagesrhythmus verändern sich.

Untersuchungen zeigen, dass etwa 30 % der Hunde über 11 Jahren Anzeichen einer CCD zeigen. Bei Hunden über 15 Jahren steigt diese Zahl sogar auf bis zu 70 %. Umso wichtiger ist es, die Symptome frühzeitig zu erkennen und mit der richtigen Unterstützung zu reagieren.

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Typische Anzeichen der CCD

Hunde mit kognitivem Abbau zeigen oft schleichend beginnende Symptome, die leicht mit „normalem“ Altern verwechselt werden. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:

  • Desorientierung: Der Hund wirkt verloren im eigenen Zuhause, steht planlos in der Ecke oder starrt gegen Wände. Ganz typisch: Der Hund steht plötzlich auf der falschen Seite der Türe, wobei er früher doch immer genau wusste, wo sie sich öffnet.
  • Veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus: Viele Hunde sind nachts unruhig, laufen umher, hecheln, jaulen oder bellen ohne erkennbaren Grund.
  • Vergesslichkeit: Der Hund scheint Kommandos nicht mehr zu kennen oder vergisst, wo Futter und Wasser stehen.
  • Verändertes Sozialverhalten: Manche Hunde ziehen sich plötzlich zurück, andere wirken ängstlich oder gereizt.
  • Unsauberkeit: Der Hund vergisst, stubenrein zu sein, und löst sich in der Wohnung.
  • Weniger Interesse an Umwelt und Spiel: Die Motivation für Spaziergänge, Spiel und Interaktion nimmt ab.

Diese Symptome müssen nicht alle gleichzeitig auftreten, sie können sich schleichend über Monate entwickeln. Deshalb ist es so wichtig, genau hinzuschauen und Veränderungen ernst zu nehmen.

Canine Cognitive Dysfunktion – Was kann man tun? – Ganzheitliche Unterstützung

Auch wenn CCD nicht heilbar ist, gibt es viele Möglichkeiten, den Verlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. Eine frühe Unterstützung ist entscheidend, um das Fortschreiten der Symptome zu verlangsamen.

1. Seniorengerechtes Bewegungstraining

Gezielte Bewegung hält nicht nur den Körper, sondern auch den Kopf fit. Durch sanftes Fitnesstraining – angepasst an die körperlichen Voraussetzungen deines Hundes – wird die Durchblutung verbessert, Muskulatur erhalten und das Gleichgewicht trainiert. Das hat direkten Einfluss auf die Gehirnleistung. Besonders Übungen, die Koordination und Gleichgewicht fordern, sprechen beide Gehirnhälften an und können den kognitiven Abbau verlangsamen. Eine schöne Kopfarbeit also für deinen Hund und eine wunderbare gemeinsame Aktivität.

2. Mentale Beschäftigung

Hunde mit CCD profitieren enorm von geistiger Stimulation. Kleine Denkaufgaben, Schnüffelspiele, Fährtenarbeit oder Tricktraining fördern die geistige Vitalität. Wichtig dabei: der Schwierigkeitsgrad sollte zum Hund passen. Es geht nicht darum, ihn zu überfordern, sondern liebevoll zu fordern. Auch altbekannte Rituale vermitteln Sicherheit und Struktur – beides ist für kognitiv veränderte Hunde besonders wichtig.

3. Unterstützung aus der Pflanzenwelt

Auch die Pflanzenheilkunde kann wertvolle Dienste leisten, um Hunde mit CCD zu begleiten. Hier stehen vor allem durchblutungsfördernde und nervenstärkende Pflanzen im Vordergrund.

Ginkgo (Ginkgo biloba)

Ginkgo ist DER Klassiker bei kognitivem Abbau. Seine Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Terpenlactone (Ginkgolide, Bilobalid) und Antioxidantien fördern die Durchblutung im Gehirn, schützen Nervenzellen und verbessern die Sauerstoffversorgung. Studien am Hund zeigen positive Effekte auf Orientierung, Interaktion und Aufmerksamkeit. 

Baldrian (Valeriana officinalis)

Baldrian wirkt beruhigend, angstlösend und entspannend – besonders hilfreich bei Unruhe, Nervosität und Schlafproblemen. Da viele von Caniner Cognitiver Dysfunktion betroffene Hunde nachts sehr unruhig sind, kann die Gabe ausgesprochen hilfreich sein, damit er zur Ruhe kommt. Die enthaltenen Valepotriate und ätherischen Öle beeinflussen den GABA-Stoffwechsel im Gehirn und können so eine entspannende Wirkung entfalten. Bei nachtaktiven, ruhelosen Hunden eine gute Ergänzung.

Passionsblume (Passiflora incarnata)

Auch die Passionsblume hat sich in der Begleitung nervöser, ängstlicher oder gestresster Hunde bewährt. Sie wirkt beruhigend, ausgleichend und leicht schlaffördernd. Ihre Flavonoide, insbesondere Vitexin, greifen regulierend in den Neurotransmitter-Stoffwechsel ein. 

Wichtig: Die Anwendung von Kräutern sollte immer individuell abgestimmt und im besten Fall therapeutisch begleitet werden. Gerade bei älteren Hunden mit Begleiterkrankungen oder Medikamentengabe sind Wechselwirkungen zu beachten. Wenn du hier unsicher bist, deinen Senior aber unterstützen möchtest, lass uns gern in einem unverbindlichen, kostenfreien Kennenlerngespräch schauen, wie ich euch unterstützen kann.

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Eine emotionale Reise für den Menschen

Einen Hund mit Caniner Cognitiver Dysfunktion zu begleiten, ist für viele Hundemenschen eine schwere Zeit. Der vertraute Vierbeiner verhält sich zusehends anders, der Alltag verändert sich, vertraute Rituale brechen weg. In meinen 1:1 Beratungen erlebe ich viele emotionale Gespräche – zwischen Unsicherheit, Traurigkeit, aber auch dem festen Wunsch, den Hund bestmöglich zu begleiten.

Was ich meinen Kunden immer mitgebe: Dein Hund ist nicht „verrückt“. Er ist alt. Und das bedeutet, dass er deine Geduld, deine Liebe und deine Klarheit jetzt mehr denn je braucht. Mit dem richtigen Wissen, etwas Struktur und ganz viel Herz können wir diese Phase gemeinsam gestalten.

Canine Cognitive Dysfunktion – keine Seltenheit bei unseren Hundesenioren

Canine Cognitive Dysfunktion ist keine Seltenheit. Sie ist Teil des Alterungsprozesses und verdient Aufmerksamkeit, Verständnis und fachkundige Begleitung. Mit gezieltem Bewegungstraining, kognitiver Förderung und naturheilkundlicher Unterstützung – aus der Pflanzen- und Pilzwelt – können wir viel für unsere Hundesenioren tun.

Wenn du das Gefühl hast, dein Hund zeigt erste Anzeichen von CCD, beobachte genau, notiere Veränderungen und hole dir Unterstützung. Ich bin gern an deiner Seite – mit meiner Erfahrung, meinem Fachwissen und ganz viel Herz für alternde Hunde.

Alles Liebe, Martina

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Hallo, ich bin Martina

Hundephysio-, Phyto- und Mykotherapeutin und Buchautorin.
Die Hundephysiotherapie ist nun schon seit vielen Jahren meine Leidenschaft und ich durfte schon vielen Hunden zu mehr schmerzfreier Mobilität verhelfen.

Mein Leitsatz ist „Bewegung ist Leben“.

Auf diesem Blog teile ich mein Wissen rund um die Hundegesundheit mit dir.

Sämtliche Artikel, die du hier auf meiner Seite lesen kannst, sind von mir selbst geschrieben und fundiert recherchiert worden.

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