Kreuzbandriss beim Hund – alles was du wissen musst!
Kreuzbandriss beim Hund
Der Kreuzbandriss ist eine häufige Gelenkerkrankung beim Hund. In den meisten Fällen ist das vordere Kreuzband betroffen. Es reicht oft ein sogenanntes „Bagatelltrauma“ ihn auszulösen. Das ist z.B. das Treten in ein Erdloch oder eine falsche Bewegung beim Spiel.
Wie ist das Kniegelenk deines Hundes aufgebaut?
Das Knie ist das komplexeste Gelenk deines Hundes. Es wird gebildet aus dem Oberschenkel, dem Schienbein, dem Wadenbein und der Kniescheibe. Zusätzlich wird es durch verschiedene Bestandteile stabilisiert. Hierzu gehören Muskeln, die Menisken, die Gelenkkapsel und das Kniescheibenband. Es gibt 2 Seitenbänder, die ein seitliches Abknicken verhindern. Und dann gibt es die Kreuzbänder, die das Knie nach vorne und nach hinten stabilisieren.
Wie entsteht ein Kreuzbandriss? Welche Hunde sind betroffen?
Häufig sind mittelgroße bis große Hunde betroffen. In der Regel begünstigt eine genetischen Vorbelastung den vorzeitigen und fortschreitenden Verschleiß der Kreuzbänder. Auch zu viel oder falsche Belastung und Übergewicht, fördern einen Riss. Es entstehen kontinuierlich kleine Risse im Band. Irgendwann reicht eine falsche Bewegung und das Kreuzband reißt. Ein Trauma alleine ist eher selten alleinige Ursache. Es ist nur der Auslöser. Bei vielen Hunden reißt das vordere Kreuzband am zweiten Hinterbein im Laufe der Zeit ebenfalls.
Die Folgen
Ist das Kreuzband teilweise oder ganz eingerissen, wird das Kniegelenk instabil. Es entsteht Arthrose. Dabei werden auch die Menisken in Mitleidenschaft gezogen. Es entsteht eine Entzündung und die Gelenkkapsel schwillt an. Dies ist eine Reaktion des Körpers. Sie sorgt dafür dem Kniegelenk wieder mehr Stabilität zu geben. Das massive Lahmen fördert Verspannungen in den überbelasteten Bereichen wie z.B. der Rückenmuskulatur.
Was sind die Symptome?
Der Kreuzbandriss zeigt meist eine sehr typische Symptomatik. In den ersten 1-3 Tagen nach dem Trauma lahmt der Hund sehr stark. Viele Hunde laufen häufig nur dreibeinig. Das Knie ist geschwollen und erwärmt. Dann scheint sich die Situation wieder zu verbessern. Die Lahmheit wird weniger. Oft denken Hundebesitzer dann, dass sich ihr Hund nur vertreten hat. Wenn der Hund wieder intensiver belastet, verschlimmert sich die Lahmheit massiv. Oft treten die Hunde nur noch mit der Zehenspitze auf oder nutzen das Bein gar nicht mehr.
Welche Anzeichen gibt es noch?
Der Hund hat starke Schmerzen und das Strecken und Beugen des Knies ist daher nahezu unmöglich. Hinzu kommt, dass er am Knie sehr berührungsempfindlich ist. Wenn sich der Vierbeiner hinsetzt, winkelt er das Bein zur Seite gestreckt ab und setzt sich schräg hin. Das kommt daher, dass er das Knie bei einem Anriss oder Riss kaum mehr beugen kann. Ursache dafür sind die Schwellung im Gelenk und die Schmerzen.
Wie wird der Kreuzbandriss diagnostiziert?
Die sehr typischen Symptome geben oft schon deutliche Hinweise, ob ein Kreuzbandriss bei deinem Hund vorliegt. Um die Diagnose zu sichern, wendet der Tierarzt den Schubladentest und/oder den Tibiakompressionstest an. Auch der “Sitztest“ kann Aufschluss darüber geben, ob ein Kreuzbandriss vorliegen kann. Mit einer seitlichen Röntgenaufnahme kann zudem festgestellt werden, ob sich Arthrose gebildet haben. Auch inwieweit es zu Veränderungen im Kniegelenk gekommen ist, die auf einen Riss hinweisen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung. Zum einen gibt es chirurgische Verfahren, wie die TPLO, die TTA, die Kapselraffung und den natürlichen oder künstlichen Bandersatz. Je nach Verfahren sind sie unterschiedlich invasiv und verändern zum Teil die Biomechanik des Gelenks.
Wenn du eine Operation vermeiden möchtest
Eine konservative Behandlung, in Absprache mit dem Tierarzt, kann sinnvoll sein. Dabei werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamenten gegeben. Gerade bei Hunden bis 15 kg und auch bei älteren Hunden kann und sollte eine konservative Therapie versucht werden. Auch bei Hunden die nicht sportlich geführt werden, wird vermehrt die konservative Behandlung durchgeführt. Sowohl nach einer chirurgischen Behandlung des Kreuzbandrisses als auch ohne OP führt kein Weg an einer Physiotherapie vorbei. Es ist wichtig, die Muskulatur und die Beweglichkeit zu trainieren. Die Verspannungen der überlasteten Muskulatur werden gelöst. Ein normaler Bewegungsablauf und das Vertrauen in das betroffene Hinterbein wird trainiert. Nur so kann dein Hund sich beschwerdefrei bewegen und vollständig gesunden.
Damit du deinen Hund aktiv unterstützen kannst, zeige ich dir in meinem nächsten Blogartikel zwei effektive und leicht umzusetzende Übungen zum Nachmachen. Damit trainierst du die Muskulatur, die Beweglichkeit und das Vertrauen in das betroffene Hinterbein.
Viel Spaß beim Training! Liebe Grüße Tina
Hallo, ich bin Martina
Hundephysio-, Phyto- und Mykotherapeutin und Buchautorin. Die Hundephysiotherapie ist nun schon seit vielen Jahren meine Leidenschaft und ich durfte schon vielen Hunden zu mehr schmerzfreier Mobilität verhelfen. Mein Leitsatz ist „Bewegung ist Leben“.
Ich freue mich, dich in einem meiner Kurse zu sehen.
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