Hundefitness – Hunde gesund fordern, ohne zu überfordern

Hundefitness – Hunde gesund fordern, ohne zu überfordern

Hundefitness Training erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Nicht ohne Grund. Es ist eine tolle Möglichkeit, als Hundemensch aktiv etwas für die Gesundheit seines Hundes zu tun. Die aktive Bewegungstherapie bzw. das Hundefitnesstraining hat zum Ziel Muskulatur aufzubauen, die Gelenkbeweglichkeit zu verbessern, Körpergefühl, Koordination, Ausdauer und Balance zu stärken. Auch Lähmungen können hiermit behandelt werden. Zum Einsatz können verschiedene Geräte, wie Cavaletti, Slalom, Balancekissen, etc. kommen. Doch auch ohne Equipment, gibt es viele Übungen, die eingesetzt werden können. Hier sind z.B. isometrische Übungen oder Alltagsbewegungen zu nennen.

Was sollte man wissen, wenn man in die Hundefitness einsteigen möchte?

Wer sich im Humanbereich schon einmal mit dem Thema Fitness beschäftigt hat, weiß, dass dies gar nicht so einfach ist.

Es gilt z.B. zu wissen: Training Hundefitness

  • Welche Übung trainiert welchen Körperbereich auf welche Art?
  • Wie komplex ist die Übung?
  • Kann der Körper sie leisten?
  • Gibt es Kontraindikationen für die Übung?
  • Wie viele Wiederholungen machen Sinn?
  • Wie kombiniere ich Übungen sinnvoll miteinander?

Alle diese Fragen sollte man sich auch stellen, wenn man Fitnesstraining mit dem Hund praktiziert. Für einen Laien sind diese nicht einfach zu beantworten. Es gilt hier, genau zu wissen, wie fit der Hund ist und was er leisten kann. Auch seine körperlichen Bedürfnisse gilt es zu bewerten.

Hole dir fachliche Unterstützung Training Hundefitness

Einschätzen kann diese Punkte eine Fachkraft. Damit meine ich einen Hundephysiotherapeuten, der sich auch im Bereich Hundefitness und Bewegungstraining auskennt. Deshalb möchte ich dir unbedingt davon abraten, einfach selbst wild drauflos zu experimentieren und dir Übungen zu überlegen. Besser ist es, wenn du mit einem Konzept, ja mit einem Trainingsplan an das Training herangehst. Zudem sollte ein solcher Plan von einer Fachkraft, also einem Physiotherapeuten erstellt worden sein. So wird dir ein strukturiertes Training ermöglicht, du kannst Ziele definieren und auch zugleich eine Messbarkeit gewährleisten.

Schütze deinen Hund vor Überforderung im Training

Auch in der Hundefitness gilt: Qualität vor Quantität und viel hilft nicht viel. Wenn du zu viel machst, sprich du deinen Hund überforderst, dann wird das das Trainingsergebnis deutlich verschlechtern. Über die Grenze zu gehen bedeutet aber nicht nur, dass dein Hund eine Übung nicht korrekt durchführen kann und ggfs. stolpert und scheitert. Es bedeutet, dass es zu körperliche Beschwerden kommen kann, wie Muskelkater, Verspannungen oder Gelenkschmerzen. Es bedeutet auch, dass das Training ihn frustriert. Der Spaß an der gemeinsamen Aktivität geht verloren, ebenso wie der gesundheitsfördernde Aspekt. Training Hundefitness

Selbiges gilt, wenn du Übungen einsetzt, denen dein Hund körperlich (noch) nicht gewachsen ist. Er wird sie nicht korrekt und sauber ausführen können. Der Trainingseffekt bleibt aus und es kann statt dessen zu Verspannungen oder Muskelkater kommen.

Fordern statt überfordern Training Hundefitness

Das bedeutet, immer bedürfnisgerecht zu trainieren. Übungen sollten immer von leicht zu komplex ausgewählt werden. Mit der Entwicklung des Hundes können diese sich dann in der Komplexität anpassen. Auch die Intensität des Trainings kann mit der körperlichen Entwicklung des Hundes wachsen.

Hinsichtlich des Trainingsuntergrundes rate ich dir, Übungen immer zunächst auf einem festen Untergrund durchzuführen und dann nachgiebigere Untergründe einzusetzen. Auch hier gibt es Unterschiede. Zunächst solltest du wenig nachgiebige Untergründe wählen und dann erst weichere.

Mein Tipp: Probiere für dich selbst einmal aus, wie intensiv es sich anfühlt, sich auf den verschiedenen Trainingstools zu bewegen. Spüre selbst einmal den Unterschied, Cavalettis zu überlaufen, die in einem niedrigen und gleichmäßigen Abstand sind und dann welche, die unterschiedlich hoch sind und in unterschiedlichen Abständen positioniert wurden. Ich bin mir sicher, du wirst selbst den Unterschied spüren. Training Hundefitness

Deinem Hund geht es genauso. Im Training neue Bewegungen und Übungen einzubringen darf deinen Hund fordern. Es sollte ihn aber immer vor lösbare Aufgaben stellen. Zu viel Ehrgeiz ist hier fehl am Platze. Es gilt, sich im Tempo des Hundes zu entwickeln und nicht so, wie der Hundemensch es sich wünschen würde.

PS: Regelmäßige Pausen gehören zum Training genauso wie eure Trainingseinheiten. Sie ermöglichen dem Hundekörper, das Trainierte zu verarbeiten und daran zu „wachsen“.

Ich wünsche dir und deinem Hund viel Freude bei eurem Training! Training Hundefitness

Du hast Fragen zum Training? Dann hinterlasse mir gern einen Kommentar oder schreibe mir an tina@doggy-fitness.de .

Alles Liebe, deine Tina

Wie findest du die richtigen Fitnessübungen für deinen Hund? – das solltest du beachten

Wie findest du die richtigen Fitnessübungen für deinen Hund? – das solltest du beachten

Immer wieder werde ich von Hundehaltern angeschrieben, die nach Fitnessübungen für ihren Hund suchen. Es werden verschiedenste Trainingstools wie Balancepads, Wackelbretter, Cavaletti, Igelpods und Co. angeschafft – aber was damit tun? Ich weiß, alle diese Tools sehen toll aus, viele bunte Farben und das Angebot ist einfach riesig. Fitnessübungen für Hunde

Allerdings halte ich diese Herangehensweise an das Hundefitnesstraining für falsch. Der richtige Weg wäre, erst zu schauen, wie sind die körperlichen Bedürfnisse und auch Defizite meines Hundes, was möchte ich trainieren und erst DANN geht es darum, welche Übungen sich eigenen und ob und welche Tools dafür überhaupt notwendig sind.

Auch wenn Hunde gesund sind und man nur als Beschäftigung „just for fun“ ein bißchen trainieren möchte, gilt es zu schauen, was Sinn macht. Warum? Auch hier kann es passieren, dass man den Hund überfordert und vor allem Übungen falsch durchführt.

Was muss ich bei der Auswahl der Übungen beachten?

  • Wie ist der gesundheitliche Zustand meines Hundes? Gibt es organische Erkrankungen, die das Training beeinflussen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Hüftdysplasie oder Spondylose?
  • Hat mein Hund Schwachstellen im Bewegungsapparat? Diese können z.B. muskulärer Natur sein, die Gelenkbeweglichkeit, die Körperwahrnehmung und Koordination betreffen.
  • Wie ist grundsätzlich der Muskelstatus? Wie sind die bindegewebigen Strukturen beschaffen?
  • Wie alt ist er Hund?
  • Wie ist der Körperbau des Hundes – Schlank und drahtig, groß und schwerfällig, etc.?
  • Wie gut und lange kann er sich konzentrieren?

Weiterhin ist es wichtig, auf folgende Aspekte zu achten: Fitnessübungen für Hunde

  • Wie ist grundsätzlich der Trainingsstatus des Hundes? Ist er gänzlich untrainiert und Anfänger im Bewegungstraining oder hat er bereits Trainingserfahrung?
  • Wie viele Wiederholungen einer Übung sind dementsprechend sinnvoll?
  • Wie ist der Schwierigkeitsgrad der Übungen, die trainiert werden
  • Eine sinnvolle Kombination der Übungen und somit zielgerichtetem Training hinsichtlich Schwierigkeit, trainierter Körperbereiche und Art der Übung (Muskelaufbau/Beweglichkeit/Koordination/ statisch oder dynamisch…) ist wichtig. Hier macht z.B. das Training mit Hilfe eines Trainingsplans Sinn.
  • Abwechslung der Übungen
  • Korrekter Aufbau der Übungen – kann mein Hund die Übung hinsichtlich der Komplexität körperlich und geistig gut bewältigen, so dass man die Übung korrekt aufbauen kann, ohne den Hund zu überfordern?
  • Welche Tools eignen sich bei den Übungen – je nach Trainingsstatus weniger nachgiebige oder flexiblere Tools.

Hundefitness Training braucht Struktur, um gesund und zielgerichtet zu trainieren

Die oben genannten Punkte sind nur eine Auswahl, die man bei der Auswahl der Übung und Gestaltung des Fitnesstrainings mit seinem Hund beachten sollte. Vor allem sollten sie bedacht werden, bevor man sich für den Einsatz eines Tools entscheide.

Falscher Trainingsaufbau, für dein Hund ungeeignete Trainingstools (zu klein/groß, zu flexibel,…) zu anspruchsvolle Übungen oder jene, die falsch durchgeführt werden oder sich für den Hund gar nicht eigenen, können einen Schaden anrichten. Dessen sollte man sich immer bewusst sein. Immer wieder sehe ich Videos mit Hunden, die sich mit viel Mühe völlig verkrampft auf Tools halten und der Halter ist begeistert. Das der Hund massiv angespannt ist und ein Trainingseffekt völlig unmöglich ist, wird dabei nicht bedacht.

Ich möchte dich an dieser Stelle keinesfalls verunsichern, sondern dich vielmehr dafür sensibilisieren, dich mit den körperlichen Strukturen deines Hundes, seinen körperlichen Bedürfnissen und Defiziten, etc. intensiv zu beschäftigen und sein Training dementsprechend zu strukturieren. Fitnessübungen für Hunde

Wenn du hierbei sichergehen möchtest, dass du alle Aspekte eines gut strukturierten Trainings berücksichtigst und Trainingspläne zur Orientierung toll findest, dann lege ich dir meine Online Kurse rund um das Thema Hundefitness ans Herz. Du findest dort eine große Auswahl an Kursen zu den unterschiedlichsten Themen, mit detaillierten Videoanleitungen zu den Übungen und passenden Trainingsplänen. Fitnessübungen für Hunde

Wenn du Fragen hast, oder Beratung benötigst, dann schreibe mir gern an tina@doggy-fitness.de !

Alles Liebe, deine Tina

Hundefitness für die Vorderhand deines Hundes – 3 aktive Übungen für Muskulatur und Beweglichkeit

Hundefitness für die Vorderhand deines Hundes – 3 aktive Übungen für Muskulatur und Beweglichkeit

Bei Erkrankungen der Vorderhand des Hundes wie beispielsweise einer Ellbogendysplasie oder OCD der Schulter, ist es sehr wichtig, die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten. Auch die Muskulatur sollte stabil gehalten werden, denn eine schwache Muskulatur wirkt sich wiederum nachteilig auf das Gelenk aus. Gleichzeitig sollte eine gleichmäßige Belastung beider Vorderläufe trainiert werden und normale Bewegungsabläufe, damit der Hund mit seiner Gelenkerkrankung gut zurecht kommt und das fortschreiten der Erkrankung aufgehalten wird. Doch auch bei sportlich geführten Hunden werden Körperpartien gezielt trainiert. Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Sowohl bei Gelenkerkrankungen, als auch zur Prävention oder im Sport eignen sich aktive Bewegungsübungen besonders gut. Über die aktive Mitarbeit und Bewegung trainiert der Hund seine Bewegungsabläufe und nimmt sie bewusst wahr. Neben einer besseren Beweglichkeit und guter Muskulatur haben Hund und Halter auch gleichzeitig noch eine spannende gemeinsame Aktivität. Aus diesem Grund stelle ich dir hier eine Reihe aktiver Bewegungsübungen vor, die die Vorderhand und den Schultergürtel gezielt trainieren. Bei aktiven Bewegungsübungen geht es nicht um eine besonders hohe Komplexität, sondern darum, dass der Hund die Bewegung möglichst präzise, langsam und konzentriert durchführt. Schon sehr einfach erscheinende Bewegungsabläufe haben einen hohen Trainingseffekt.

Das gibt es beim Training zu beachten: Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Achte beim Training darauf, dass dein Hund auf einem rutschfesten Untergrund steht, nehme dir Zeit für ihn und konzentriere dich ausschließlich auf die Übungen. Bitte habe Geduld mit deinem Hund und erwarte keine Perfektion vom ersten Moment an. Der Weg ist das Ziel und dein Hund soll vor allem Freude an den Übungen haben.

Pfote geben Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Trainierte Bereiche: Vorderläufe und Schultern

Wirkung

Pfote geben macht deinem Hund nicht nur viel Spaß, es eignet sich auch, um die Beweglichkeit des Ellbogens zu fördern. Zusätzlich trainierst du die Muskulatur des Vorderlaufes und die Koordination deines Hundes. Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Wann nicht: bei versteiften Ellbogengelenken

Ausführung

Dein Hund befindet sich im Sitz, Du hockst dich vor ihn und ihr schaut euch an. Animiere deinen Hund, seine Pfote in deine Hand zu legen. Um der Übung etwas mehr Abwechslung und Anspruch zu geben und die Gelenkbeweglichkeit zu fördern, biete deinem Hund die Hand in unterschiedlichen und wechselnden Höhen an, bis hin zum High-Five. Lasse dir beide Pfoten abwechselnd geben.

Variation

Wenn dein Hund sich bei der Übung nicht setzen kann oder möchte, kann er die Pfote auch im Liegen oder Stehen geben. Ist dein Hund sicher und erfahren mit der Übung, kannst du die Übung auch auf einem flexiblen Untergrund durchführen.

Sitz Platz Transfer

Trainierte Körperbereiche: Muskulatur der Vorderläufe, Brustmuskeln, Schultern und Rücken Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Wirkung

Der Sitz-Platz Transfer ist ein Krafttraining für die Vorderläufe, Brustmuskeln und Schultern. Indirekt wird auch der Rücken trainiert. Zusätzlich wird die Gelenkbeweglichkeit der Vorderläufe gefördert.

Wann nicht

Versteifte Gelenke

So geht´s Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Dein Hund befindet sich in der Grundposition Platz. Dabei sollte er gerade liegen und nicht bequem auf die Seite gerutscht sein. Nun gibst du ihm das Signal aus dem Platz ins Sitz zu wechseln. Du kannst das Wortsignal auch noch mit einer Handbewegung und einem Leckerli, dass du vor seiner Nase nach oben führst unterstützen. Belohne ihn dann, wenn er sich im Sitz befindet.

Ziel ist, dass dein Hund mit Hinterläufen möglichst in seiner Position bleibt und die Bewegung rein aus der Vorderhand kommt. Indem du recht nah vor ihm stehst, unterstützt du dies. Aus dem Sitz kannst du ihn nun wieder ins Platz bringen und die Übung wiederholen.

Wenn es deinem Hund schwerfällt, mit den Hinterpfoten auf einer Position zu bleiben, kann ein Target unter den Hinterpfoten helfen.

Isometrisches Training Vorderhand

Trainierte Körperbereiche: Muskulatur der Vorderläufe, der Schultern und des Rumpfes, Brustmuskulatur

Wirkung

Stärkung der Muskulatur von Brust, Vorderläufen, Schultern und Rumpf. Gleichzeitig werden Körpergefühl, Balance und Koordination trainiert. Mit isometrischen Übungen trainiert man sehr effektiv die Muskulatur. Es ist eine besondere Form des Krafttrainings, da man die Muskulatur anspannt, ohne dass sie oder ein Gelenk dafür bewegt werden muss. Dein Hund arbeitet gegen den Widerstand der Hand oder gegen die Schwerkraft.

Wann nicht

Keine Einschränkung Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Equipment

Für Fortgeschrittene z. B. Balance Pad, Kissen, Trampolin, nachgiebiger Untergrund

So geht´s

Ausgangsposition für alle Varianten: Dein Hund befindet sich im Steh, auf einem ebenen, rutschfesten Untergrund

Variante A: Du hockst dich vor deinen Hund, sodass ihr euch anschaut. Lege deine Hände seitlich auf die Schultern deines Hundes. Übe mit deiner linken Hand leichten, gleichbleibenden Druck auf die Schulter aus, bis du merkst, dass dein Hund die Muskeln anspannt und gegenhält. Halte diese Position für die im Trainingsplan angegebene Zeit, ohne nachzufedern oder den Druck zu erhöhen. Lasse langsam wieder locker und übe mit der rechten Hand einen leichten Druck auf die andere Schulter aus, bis du spürst, dass dein Hund die Muskeln anspannt und gegenhält. Halte diese Position wieder für die im Trainingsplan angegebene Zeit und lasse dann langsam locker.

Variante B: Lege deine Hände auf die Brust deines Hundes und übe leichten Druck aus, als würdest du ihn von dir wegschieben. Halte den Druck wieder für die im Trainingsplan angegebene Zeit.

Es ist wichtig, dass der Druck, den du ausübst, sehr fein ist und nie ruckartig passiert. Gib deinem Hund zwischendurch die Möglichkeit, sich zu lockern.

Variation Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Wenn dein Hund die Übung sicher beherrscht, kannst du sie auch auf einem weichen Untergrund wie zum Beispiel einem Kissen, Balance Pad durchführen. Das verstärkt den Trainingseffekt deutlich.

Bitte beachte beim regelmäßigen Training immer auch die Tagesform deines Hundes. Auch unsere Vierbeiner sind nicht jeden Tag in gleich guter Verfassung. Arbeite nie mit Druck und zwinge deinen Hund nicht in eine Position. Der Spaß am Training soll immer im Vordergrund stehen. Wenn er Schwierigkeiten mit einer Übung hat, nehme diese bitte Ernst und gehe der Ursache auf den Grund.

Ich wünsche dir viel Freude bei den hier vorgestellten aktiven Bewegungsübungen für die Vorderhand deines Hundes! Hundefitness für die Vorderhand des Hundes

Alles Liebe, deine Tina

Bewegungstraining bei Arthrose beim Hund – diese 3 aktive Übungen fördern die Gelenkbeweglichkeit und stärken die Muskulatur

Bewegungstraining bei Arthrose beim Hund – diese 3 aktive Übungen fördern die Gelenkbeweglichkeit und stärken die Muskulatur

Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen beim Hund. Oft sind die Gelenke  betroffen, die das meiste Gewicht des Körpers tragen.  Dazu gehören Ellbogen, Schulter, Knie und Hüfte. Grundsätzlich können aber alle Gelenke von Arthrose betroffen sein. Sogar die kleinen Zehengelenke. Im Verlaufe ihres Lebens erkrankt nahezu jeder Hund an Arthrose – auch wenn diese häufig lange unbemerkt bleibt. Bewegungstraining bei Arthrose beim Hund

Die häufigsten Ursachen von Arthrose beim Hund

  • Verschleiß in Folge des natürlichen Alterns
  • Übergewicht
  • Fehl- und Überbelastung
  • Inaktivität und Fehlstellungen von Gelenken

Ist Schonen die Lösung? Bewegungstraining bei Arthrose beim Hund

Komplettes Schonen ist nicht die Lösung. Das Wichtigste ist es, die Beweglichkeit zu erhalten. Denn die Arthrose schreitet sonst weiter fort. Dein Hund verliert weiter an Muskulatur. Und je weniger Muskulatur er hat, desto mehr müssen die Gelenke ausgleichen. Allerdings muss die Belastung dem Krankheitszustand deines Hundes anpasst werden. Es ist besser, mehrere kurze Spaziergänge am Tag zu machen, als zwei ausgiebige Gassirunden.

So unterstützt du mit aktive Bewegungsübungen deinen arthrosekranken Hund

Durch gezielte Übungen aus der Bewegungstherapie kannst du die Beweglichkeit, den Muskelerhalt und eine Schmerzfreiheit deines Hundes aktiv unterstützen. Der Hund kommt so besser mit seiner Erkrankung zurecht. Normale und gesunde Bewegungsabläufe speichert das Gehirn durch regelmäßige, langsame Durchführung ab. Bewegungstraining bei Arthrose beim Hund

Bei den hier vorgestellten Bewegungsübungen stehen eine langsame und präzise Durchführung sowie leichte Anwendbarkeit für Hund und Halter im Vordergrund. Dennoch haben auch einfach erscheinende Übungen einen sehr großen Trainingseffekt.

Allgemeine Tipps zum Training

Achte bitte immer auf die Tagesform deines Hundes. Wie wir Menschen, sind auch unsere Hunde nicht jeden Tag gleich leistungsfähig. Passe das Training dementsprechend an. Die Freude am Training steht ganz klar im Vordergrund.

Gönne deinem Hund alle 2-3 Tage eine Trainingspause, damit die Muskulatur „wachsen“ kann. An diesen Tagen solltest du entweder ganz auf das Training verzichten, oder das Pensum deutlich reduzieren. Wenn du feststellst, dass dein Hund sich mit einer Übung unwohl fühlt und diese wiederholt verweigert, nehme seine Zeichen bitte ernst. Ich empfehle dir, der Ursache auf den Grund zu gehen und ihn bei deinem Tierarzt oder Physiotherapeuten vorzustellen.

Auch diese Punkte solltest du beim Training beachten

Achte darauf, dass dein Hund auf einem rutschfesten Untergrund steht. Weiterhin steht im Vordergrund, dass die Übungen langsam und präzise durchgeführt werden. Um einen gesunden Bewegungsablauf zu trainieren, ist es wichtig, dass die Übungen möglichst langsam durchgeführt werden. Nur so gelingt es, die vom Gehirn automatisierten Bewegungsmuster zu unterbrechen, die in einer gewissen Grundgeschwindigkeit ohne aktive Beteiligung des Gehirns ablaufen.

Habe Geduld mit deinem Hund und baue die Übungen langsam auf. Dein Hund sollte die Chance bekommen, mitzudenken und seine Bewegungen bewusst wahrzunehmen und zu entwickeln.

3 aktive Übungen für mehr Gelenkbeweglichkeit und eine stärkere Muskulatur bei Arthrose Bewegungstraining bei Arthrose beim Hund

Mikado – Cavaletti Training

Wirkung

Beim Cavalettitraining Mikado werden die Gelenkbeweglichkeit und die Muskulatur aller vier Läufe trainiert. Mittels langsamer, bewusster Bewegungen werden ein gesunder Bewegungsablauf, Balance und Koordination des gesamten Hundekörpers gefördert.

Wann nicht

Bei versteiften Gelenken

Equipment

4–7 Hindernisse wie Äste, Stangen, Besenstiele

So geht´s

Die Mikado Variante, ist eine Abwandlung des klassischen Cavaletti Trainings. Grundsätzlich bietet das Cavaletti Training viele verschiedene Varianten mit deinem Hund zu trainieren.

Für die Mikado Variante nimmst du 4-7 Hindernisse wie Cavaletti Stangen, Besenstiele oder Äste und ordnest diese wie ein Mikado Spiel an. Die Stangen liegen also in unterschiedlichen Abständen und Höhen und auf relativ engem Raum. Aufgabe ist nun, dass dein Hund langsam und bewusst Pfote für Pfote über die Stangen klettert. Wichtig ist hier vor allem, dass dein Hund sich langsam und bewusst bewegt.

Wenn diese Variante deinem Hund zu schwerfällt, dann empfehle ich dir folgende Variante:

Du setzt dich mit gespreizten Beinen auf den Boden. Dein Hund sollte neben dir absitzen. So kommt er zur Ruhe und kann sich konzentrieren.
Führe ihn langsam, Schritt für Schritt über deine Beine. Damit er versteht, was du von ihm möchtest, ist es zu Beginn sinnvoll, wenn du deine Hand über deine Beine führst. So folgt er deiner Hand und steigt über deine Beine. Auf der anderen Seite angekommen, kannst du ihn wieder absitzen lassen und ihn belohnen. Nun geht es wieder zurück über deine Beine. Je langsamer dein Hund geht, desto besser ist es, denn so werden die gesunden Bewegungsabläufe im Gehirn des Hundes abgespeichert. Wenn dein Hund verstanden hat, worum es geht, kannst du das Gehen über deine Beine auch mit einem Wortsignal verbinden. Belohnen solltest du ihn dann jeweils, wenn er auf der anderen Seite angekommen ist. So ist er nicht auf das Futter konzentriert, sondern voll und ganz bei der Bewegung. Bewegungstraining bei Arthrose beim Hund

Pfoten anheben

Wirkung

Die Übung ist ein effektives Muskeltraining, ohne dass eine aktive Gelenkbewegung nötig ist. Daher spricht man von einer isometrischen Übung (Muskelstärkung ohne aktive Bewegung des Gelenks). Zusätzlich trainierst du das Körpergefühl, die Koordination und die Balance deines Hundes.

Wann nicht

Keine Einschränkung

So geht´s

Dein Hund ist in der Ausgangsposition Steh. Du hockst zunächst vor oder neben ihm. Greife nun einen Vorderlauf (oberhalb der Pfote) und hebe ihn für 3-5 Sekunden an. Setze die Pfote ab, greife den anderen Vorderlauf und hebe das Bein ebenfalls leicht an und halte die Position.


Hocke dich nun hinter deinen stehenden Hund. Hebe den einen Hinterlauf – ebenfalls oberhalb der Pfote – an und beuge den Lauf leicht, so wie du es machst, wenn du deinem Hund die Pfote abtrocknest. Halte die Pfote wieder für die angegebene Dauer.

Auch wenn die Übung einfach aussieht, Effekt und Anstrengung sind hoch, gerade wenn dein Hund einen Schwachpunkt im Bewegungsapparat hat.
Beim Anheben des Laufs kräftigst du durch die Gewichtsverlagerung die Muskulatur der übrigen drei Läufe und dein Hund muss die Verlagerung des Körperschwerpunktes ausgleichen.

Steh Platz Transfer

Wirkung

Der Steh-Platz-Transfer ist eine sehr effektive Übung, um die Muskulatur aller vier Läufe und des Rückens zu trainieren. Zusätzlich trainierst du die Gelenkbeweglichkeit und dein Hund muss sich ausbalancieren. Seine Körperspannung und das Körpergefühl werden gestärkt. Ein perfektes Ganzkörpertraining also.

Wann nicht

Instabilität oder Schmerzen von Wirbelsäule oder Gelenken, versteifte Gelenke

So geht´s

Dein Hund befindet sich in der Ausgangsposition Steh. Für die korrekte Ausführung der Übung hilft es vielen Hunden, wenn die auf einer räumlichen Begrenzung wie einer Matte o.ä. stehen. Gebe deinem Hund das Signal vom Steh direkt ins Platz zu gehen. Wenn er noch kein Signal dafür kennt, kannst du zu Beginn ein Leckerli nehmen und dies vor seiner Nase nach unten führen. Sukzessive kannst du das dann mit einem Wortsignal oder/und Sichtsignal verbinden. Wenn dein Hund im Platz ist, sollte er gerade liegen und nicht mit dem Po auf die Seite rutschen.

Vom Platz geht es denn wieder ins Steh, und zwar ohne, dass dein Hund sich zunächst hinsetzt. Kennt dein Hund hierfür ein Signal, kannst du dies nutzen. Alternativ kannst du ein Leckerli von seiner Nase aus zügig nach oben führen.

Dein Hund sollte bei der Übung mit seinen vier Pfoten möglichst auf der Stelle bleiben, ohne nach vorne zu gehen. So ist der Trainingseffekt am größten. Wenn du recht nah vor deinem Hund stehst, unterstützt du dies. Besonders zu Beginn wird dies eventuell nicht sofort gelingen. Gebe ihm etwas Zeit, entsprechend an seiner Körperspannung und Muskulatur zu arbeiten. Der Weg ist das Ziel.

Ich wünsche dir und deinem Hund viel Freude bei den hier vorgestellten aktiven Bewegungsübungen zur Förderung der Gelenkbeweglichkeit und Muskulatur bei Arthrose! Falls du mehr Übungen für deinen Hund suchst und gerne gezielt dauerhaft mit ihm trainieren möchtest, lege ich dir meine Online Kurse für Hundehalter zum Bewegungs- und Fitnesstraining für Hunde ans Herz.

Alles Liebe, deine Tina

Propriozeption beim Hund – was es bedeutet, warum sie so wichtig ist und wie du sie trainieren kannst

Propriozeption beim Hund – was es bedeutet, warum sie so wichtig ist und wie du sie trainieren kannst

Propriozeption beim Hund – hast du schon einmal davon gehört? Hinter dem komplizierten Wort Propriozeption verbirgt sich die Tiefensensibilität und die Eigenwahrnehmung des Körpers. Das bedeutet im Detail die Wahrnehmung des eigenen Körpers nach der Lage bzw. Position im Raum und der einzelnen Körperteile zueinander. Also wie Kopf, Rumpf, Arme und Beine sich zueinander angeordnet befinden. Aber auch die Veränderung der Position der Körperteile in der Bewegung des Körpers. Es beinhaltet zudem das Empfinden der Körperspannung, Kraft, Geschwindigkeit und Schwere. Eine ganze Menge also.

Wofür ist die Propriozeption beim Hund wichtig?

Es gibt viele Hunde, die haben eine ausgesprochen schlechte Eigenwahrnehmung des Körpers. Sie sind wahre Künstler darin, zu stolpern, sich zu vertreten und sich bei Bewegungen zu verschätzen.

Eine gute Propriozeption ist im Hundeleben also extrem wichtig. Sie hilft dabei, dass unsere Hunde sich sicher bewegen und ihre Position im Raum richtig wahrnehmen. Das vermeidet im Alltag, aber auch im Sport Verletzungen. Sprünge werden mit einer guten Körperwahrnehmung z.B. deutlich präziser ausgeführt.

Wodurch kann die Propriozeption gestört werden?

Bei neurologischen Erkrankungen wie einem Bandscheibenvorfall oder Cauda Equina Kompressions Syndrom beispielsweise haben Hunde häufig ein sehr schlechtes Körpergefühl, da die Nervenfunktion geschädigt und eingeschränkt ist. Auch nach Verletzungen kann die Propriozeption gestört werden.

Wie kann man die Propriozeption des Hundes schulen?

Mit dem propriozeptiven Training wird neben der Koordination und Körperwahrnehmung auch die Geschwindigkeit und Zielsicherheit der Ausführungen einer Bewegung geschult – sprich die Feinmotorik. Dies schützt nicht nur vor Verletzungen im Alltag und Sport sondern fördert zudem die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit des Hundes. Hunde werden mit Hilfe des propriozeptiven Trainings aus sicherer und stehen körperlich wie psychisch fest mit vier Pfoten im Leben.

Ideen zum Training der Propriozeption bei deinem Hund

Indem man den Hund im Schritt langsam und bewusst über verschiedene Untergründe, unebene Bodenbeschaffenheiten oder labile Unterlagen laufen lässt, werden die Propriozeptoren aktiviert. Für das Training gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Verschiedene Untergründe – der propriozeptive Parcours

Hier muss der Hund sich möglichst langsam mit gezielten Bewegungen über verschiedene Untergründe bewegen. Die Bestandteile des propriozeptiven Stegs kannst du selbst zusammenstellen und variieren. Sand, Korken und Kiesel kann man in flachen Holzschalen deponieren.

Ideen für den Parcours:

  • Sand
  • Korken
  • Kiesel (oder Mosaikfliesen mit Kieselstruktur)
  • Kunstrasen
  • Gummimatte
Training auf labilen Untergründen

Auch labile Untergründe trainieren die Feinmotorik. Zudem muß dein Hund sich ausbalancieren.

Ideen für labile Untergründe:

  • Wackelbrett
  • Trampolin
  • Schaumstoff
  • (Luft)-Matratze

Hier führst du deinen Hund langsam über die (Luft-) Matratze oder den Schaumstoff, bzw. verweilst einen Moment. Du kannst dich auch selbst mit daraufstellen und leicht bewegen, damit dein Hund ausbalancieren muss.

Beim Trampolin oder Wackelbrett führt man den Hund darauf und kann mit auf dem Gerät stehen und leicht sein Gewicht verlagern, damit der Hund entsprechend reagieren muss. Kleine Impulse sind auch hier völlig ausreichend.

Auf dem Spaziergang

Auch auf dem täglichen Spaziergang bieten sich viele Möglichkeiten, um neben Koordination und Körpergefühl auch die Feinmotorik zu trainieren:

  • Abgemähte Felder
  • Waldboden mit kleinen Wurzeln
  • Sandboden
  • Kieselweg
  • Den Hund über verschieden dicke Äste führen
  • Den Hund um Baumstümpfe herumführen

Führe deinen Hund hier im Schritt über die verschiedenen Untergründe. Damit du das Tempo gut steuern kannst, empfiehlt es sich, dass du deinen Hund an der Leine führst. Halte die Einheiten des Trainings kurz und variiere die Untergründe häufiger, damit sich kein Gewohnheitseffekt einstellt.

Zudem wirken sie sehr viele Übungen aus dem aktiven Bewegungstraining, wie beispielsweise das Cavalettitraining, Slalomlaufen etc., positiv auf die Propriozeption des Hundes aus.

Das wichtigste beim propriozeptiven Training mit deinem Hund ist vor allem, dass dein Hund sich immer möglichst bewusst und langsam bewegt. Der Untergrund sollte immer rutschsicher sein und die Aufgaben für deinen Hund lösbar. Zwinge deinen Hund niemals, eine Übung zu machen, mit der er sich nicht wohl fühlt. Was für uns vielleicht wenig spektakulär erscheint, kann für deinen Hund eine große Herausforderung sein. Gebe ihm ausreichend Zeit und zeige dich geduldig. Dein Hund sollte die Möglichkeit haben, Bewegungen und Untergründe in seinem Tempo zu erarbeiten und zu erleben.

Übrigens: Diese und viele weitere Übungen findest du auch in meinen Online Kursen zum Fitness- und Bewegungstraining für Hunde!

Alles Liebe, deine Tina

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