von Tina | Nov 30, 2021 | Gelenkerkrankungen
Die Osteomyelitis beim Hund ist eine infektiöse Entzündung des Knochenmarks. Allerdings spricht man auch häufig von einer Osteitis, da es sich in vielen Fällen nicht um eine reine Entzündung des Knochenmarks handelt, sondern auch andere Anteile des Knochens, wie die Knochensubstanz und Knochenhaut betroffen sind.
Die möglichen Ursachen einer Osteomyelitis beim Hund
In vielen Fällen entsteht eine Osteomyelitis durch Operationen am Bewegungsapparat, offene Knochenbrüche, das Einsetzen von Implantaten oder offene Weichteiltraumata, die z.B. durch eine tiefe Bissverletzung verursacht worden sein kann. Eines haben alle Ursachen gemeinsam: die Erreger – meistens Bakterien – gelangen durch die offene Wunde in den Körper und lösen die Entzündung aufs. In seltenen Fällen können auch Vieren oder Pilze eine Osteomyelitis beim Hund auslösen.
Diese Erreger verursachen häufig die Osteomyelitis (Osteitis):
- Staphylococcus aureus (75–80 %)
- β‑hämolysierende A‑Streptokokken
- andere Bakterien
- selten Pilze
- selten Viren
Bei Welpen kann es häufig zu einer akuten Osteomyelitis kommen. Hierbei gelangen die Erreger über eine offene Wunde in den Blutkreislauf und darüber in die noch nicht verschlossenen Wachstumsfugen der langen Röhrenknochen wie z.B. Oberschenkel (Femur) oder Oberarm (Humerus). Von den Wachstumsfugen aus greift die Entzündung schlussendlich auf das Knochemark über und kann sich auf den gesamten Knochen ausbreiten. In der Folge kann es zum Absterben des harten Knochengewebes und zu einer Knochenerweichung kommen.
Die häufigsten Symptome
- erhöhte Temperatur oder Fieber
- typische Entzündungszeichen wie
- Rötung (rubor)
- Schwellung (tumor)
- Schmerz (dolor)
- Erwärmung (calor)
- Eingeschränkte Funktion (functio laesa)
So wird die Osteomyelitis beim Hund diagnostiziert
Für eine sichere Diagnose sind bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder Ultraschall notwendig. Auf Röntgenaufnahmen kann man sehr gut erkennen, ob und wo es vom gesunden Knochengewebe in geschädigtes schwammartige Knochengewebe übergeht. Die schwammartige Veränderung zeigt die Schädigung des Knochenmaterials an. Weiterhin wird in der Regel ein Blutbild erstellt, das im Falle einer Entzündung eine erhöhte Anzahl an Leukozyten zeigt.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch müssen Osteosarkome ausgeschlossen werden. Dabei handelt es sich um stark metastasierende Knochentumore.
Die Behandlung der Osteomyelitis beim Hund
Eine schnelle und umfassende Behandlung der Osteomyelitis ist unverzichtbar, da sie chronisch werden kann. Unbehandelt kann sie zum Tod führen. Zum einen ist eine konsequente, hoch dosierte Antibiotikagabe über mindestens sechs Wochen unverzichtbar. Auch eine operative Entfernung des geschädigten Knochenmaterials und umliegendem Gewebe kann notwendig sein. Grundsätzlich ist es in vielen Fällen so, dass eine vollständige Heilung nicht möglich ist. Es kann allerdings eine Defektheilung erreicht werden, sprich das Gewebe wird „repariert“.
Die physiotherapeutische Behandlung der Osteomyelitis beim Hund
Mittels Lasertherapie kann die Bekämpfung der Entzündung unterstützt werden. Zudem wird die Zellregeneration angeregt und so die Neubildung von Knochenmaterial gefördert. Im Anschluss machen Maßnahmen wie passives Bewegen der Gelenke Sinn, aber auch aktives Bewegungstraining, um die Muskulatur wieder zu stärken und gesunde Bewegungsabläufe zu fördern.
Was du als Hundehalter tun kannst
Eine konsequente Schonung des betroffenen Laufes ist zum Abklingen der Entzündung unverzichtbar. Eine zu frühe Belastung kann zu einem erneuten Aufflammen des entzündlichen Prozesses führen und eine Chronifizierung der Entzündung nach sich ziehen. In der Akutphase der Entzündung kannst du deinen Hund z.B. mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wickeln unterstützen. Dazu gehören z.B. Quarkwickel, Retterspitz- oder Beinwellwickel. (Achtung: bitte wende die Wickel nicht an offenen Wunden an.) Das aktive Bewegungstraining kannst du nach entsprechender Anleitung durch den Physiotherapeuten begleitend auch Zuhause durchführen, um den Gesundungsprozess zu fördern.
Alles Liebe, deine Tina
von Doggy | Apr 20, 2017 | Gelenkerkrankungen, Senior
Ein Osteosarkom beim Hund ist die häufigste Krebserkrankung, die bei unseren Vierbeinern auftritt. Ich sage ehrlich, dass es ein Thema ist, dass mir nicht leicht von der Hand geht. In meiner Praxis habe ich mehrere Patienten mit einem Osteosarkom nach ihrer Amputation betreut. Es ist ein schwieriger Weg für Hund und Halter. Dennoch ist es mir wichtig, dir umfassende Informationen zur Erkrankung zu geben.
Er metastasiert frühzeitig in die Lunge. Ein Osteosarkom ist ein primärer Knochentumor. Das bedeutet, dass der Tumor im Knochen entsteht und nicht in ihn metastasiert.
Osteosarkom beim Hund – tückisch und unaufhaltsam
Wenn das Osteosarkom erkannt wird, hat es bei ca. 20 % der Patienten bereits Metastasen gebildet. Ein großer Teil der betroffenen Hunde hat bereits Mikrometastasen. Aufgrund der geringen Größe sind sie zum Zeitpunkt der Diagnose häufig noch nicht sichtbar. Der Tumor metastasiert sehr schnell und früh. Ein Osteosarkom bildet meist in Organen, vor allem der Lunge, Metastasen. Auch die Lymphknoten können befallen werden. Die Metastasen haben ein kugelähnliches Aussehen.
Ein Osteosarkom befällt meist zunächst die langen Röhrenknochen, wie den Oberschenkel oder Oberarm. Doch auch Wirbelsäule, Rippen, Brustbereich, Schulterblatt, Kopfknochen, Becken und Fussknochen können betroffen sein.
Was ist die Ursache und wer ist betroffen?
Es wird vermutet, dass es bei einigen Rassen erblich bedingt ist. Betroffen sind meist großwüchsige Rassen wie Deutsche Doggen und Irische Wolfshunde. Selten sind kleine Hunde betroffen. Meist tritt das Osteosarkom dann in kurzen und platten Knochen auf, beispielsweise im Schulterblatt.
Mögliche Symptome
Da Osteosarkome überwiegend an den langen Röhrenknochen auftreten, gehört Lahmheit zu einem der ersten Symptome. Die kann auch nach vermeintlichen Bagatelltraumata wie Springen aus dem Auto auftreten. Häufig tritt parallel an der Stelle des Tumors auch schon eine Schwellung und Druckempfindlichkeit auf.
Betroffene Hunde zeigen starke Schmerzen in der Bewegung und vermeiden Bewegungen. Auch der Allgemeinzustand verschlechtert sich. Der Vierbeiner hat weniger Appetit, verliert Gewicht und ist kraftlos.
Prognose
Da der Tumor schnell wächst und metastasiert ist die Prognose sehr schlecht. Bei einem unbehandelten Osteosarkom liegt die durchschnittliche Überlebenszeit nach Diagnosestellung bei maximal drei Monaten.
Die Diagnose eines Osteosarkoms
Zu einer umfassenden Diagnostik beim Verdacht eines Osteosarkoms gehören folgende Maßnahmen:
- Untersuchung der Lymphknoten
- Komplette Blutuntersuchung und Organprofil
- Röntgenaufnahmen der Knochenveränderungen sowie der Lunge in 3 Ebenen (ggfs. ergänzt durch ein CT bei fraglichem Befund
- Biopsie der knöchernen Veränderung sowie eventuell des vergrößerter Lymphknotens
Möglichkeiten zur Behandlung
Bevor eine Behandlung geplant wird, muss festgestellt werden, in welchem Stadium der Erkrankung der Hund sich befindet und ob der Tumor bereits metastasiert hat. Bei einem Osteosarkom in einer Gliedmaße wird in der Regel nicht nur der lokale Tumor entfernt, sondern die gesamte Gliedmaße amputiert. Der Amputation nachgelagert wird meist eine Chemotherapie zur Vorbeugung oder Verlangsamung des Metastasenwachstums.
So liegt die Prognose bei Amputation und Chemotherapie zwischen einem und zwei Jahren. Bei einer bloßen Amputation liegt die Überlebenszeit deutlich niedriger. Nach einer Amputation und auch palliativ empfiehlt sich eine physiotherapeutische Behandlung.
Was bei der Physioherapie im Vordergrund stehen sollte
Nach einer Amputation verändern sich das Körpergefühl und der Körperschwerpunkt. Zudem können Phantomschmerzen und Missempfindungen auftreten. Damit ein Hund damit gut zurecht kommt, ist es wichtig ihn physiotherapeutisch zu begleiten. Schmerzlinderung für den Patienten ist das oberste Gebot. Weiterhin ist es wichtig, die Beweglichkeit und die Muskulatur zu erhalten. So sollte man verspannte und überbelastete Körperbereiche entspannen.
Man sollte sich immer bewusst sein, dass die Diagnose Osteosarkom schlechte Chancen auf Heilung hat. Dennoch kann die Physiotherapie gute Dienste leisten und eine palliative Begleitung äusserst wertvoll.
Der Fokus der Physiotherapie sollte im Sinne des Hundes immer auf Schmerzfreiheit und Lebensqualität liegen.
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