von Doggy | Mrz 15, 2022 | Gelenkerkrankungen, orthopädische Hilfsmittel
Wenn Hundehalter erfahren, dass bei ihrem Hund eine Amputation eines Laufes notwendig wird, ist der Schock in der Regel erst einmal groß. Kein Wunder, eine Amputation ist ein großer, nicht revidierbarer Eingriff. Das will gut überlegt sein. Es gibt verschiedene Ursachen, weshalb einem Hund ein Lauf amputiert werden muss. Dazu gehören z.B. Fehlbildungen, Verletzungen durch Unfälle oder Osteosarkome.
Da eine Amputation ein schwerwiegender Eingriff ist, wird ein Tierarzt diesen in aller Regel gut abwägen. Bei einem Osteosarkom z.B. kann sie dem Hund noch wertvolle Lebenszeit schenken. Amputation Hund
Ist ein Leben auf drei Beinen für einen Hund lebenswert?
Auf jeden Fall! Hunde können wunderbar kompensieren und kommen nach einer kurzen „Eingewöhnung“ in der Regel sehr gut auf drei Beinen zurecht. Spaziergänge, Spielen mit Hundekumpels – all das ist super machbar.
Was verändert sich für den Hundekörper? Amputation Hund
Bei einem gesunden vierbeinigen Hund sieht es so aus, dass die Vorderhand etwa 60% des Körpergewichtes stemmt. Die Hinterhand trägt etwa 40%. Den Schub für die Vorwärtsbewegung gibt der Hund aus der Hinterhand und er wird über die Wirbelsäule nach vorne transportiert. Die Vorderhand und der Schultergürtel geben dem Körper Stabilität. Amputation Hund
Hat der Hund nun „nur“ noch drei Beine, kommt es zum einen zu einer veränderten Verteilung der Traglast auf der Vorder- und Hinterhand. Die Statik des Hundekörpers ist verändert. Zum anderen verändern sich die „Funktionen“ von Vorder- und Hinterhand – immer auch abhängig davon, ob der Lauf vorne oder hinten amputiert wurde. Amputation Hund
Was sind mögliche Folgen? Amputation Hund
Durch die veränderte Gewichts- und Funktionsverteilung kommt es zu einer stärkeren Belastung der Gelenke und Muskulatur. Das zieht in der Folge einen schnelleren Verschleiß der Gelenke in Form von z.B. Arthrose nach sich und es kommt zudem zu Verspannungen der Muskulatur. Amputation Hund
Was kann man als Hundehalter tun?
Wichtig ist, dass du nicht erst wartest, bis sich bei deinem Hund starke und schmerzhafte Verspannungen gebildet haben. Von Beginn an, sollte die Muskulatur regelmäßig durch z.B. Massagen gelockert werden. Zudem sind aktive Übungen sinnvoll, die das veränderte Körpergefühl deines Hundes und seine Koordination stärken und zugleich eine gleichmäßige Bemuskelung sicherstellen. Zusätzlich kann auch der Einsatz von Bandagen oder Orthesen zur Entlastung und Unterstützung von Gelenken sehr sinnvoll sein.
Alles Liebe, deine Tina
von Tina | Nov 30, 2021 | Gelenkerkrankungen
Die Osteomyelitis beim Hund ist eine infektiöse Entzündung des Knochenmarks. Allerdings spricht man auch häufig von einer Osteitis, da es sich in vielen Fällen nicht um eine reine Entzündung des Knochenmarks handelt, sondern auch andere Anteile des Knochens, wie die Knochensubstanz und Knochenhaut betroffen sind.
Die möglichen Ursachen einer Osteomyelitis beim Hund
In vielen Fällen entsteht eine Osteomyelitis durch Operationen am Bewegungsapparat, offene Knochenbrüche, das Einsetzen von Implantaten oder offene Weichteiltraumata, die z.B. durch eine tiefe Bissverletzung verursacht worden sein kann. Eines haben alle Ursachen gemeinsam: die Erreger – meistens Bakterien – gelangen durch die offene Wunde in den Körper und lösen die Entzündung aufs. In seltenen Fällen können auch Vieren oder Pilze eine Osteomyelitis beim Hund auslösen.
Diese Erreger verursachen häufig die Osteomyelitis (Osteitis):
- Staphylococcus aureus (75–80 %)
- β‑hämolysierende A‑Streptokokken
- andere Bakterien
- selten Pilze
- selten Viren
Bei Welpen kann es häufig zu einer akuten Osteomyelitis kommen. Hierbei gelangen die Erreger über eine offene Wunde in den Blutkreislauf und darüber in die noch nicht verschlossenen Wachstumsfugen der langen Röhrenknochen wie z.B. Oberschenkel (Femur) oder Oberarm (Humerus). Von den Wachstumsfugen aus greift die Entzündung schlussendlich auf das Knochemark über und kann sich auf den gesamten Knochen ausbreiten. In der Folge kann es zum Absterben des harten Knochengewebes und zu einer Knochenerweichung kommen.
Die häufigsten Symptome
- erhöhte Temperatur oder Fieber
- typische Entzündungszeichen wie
- Rötung (rubor)
- Schwellung (tumor)
- Schmerz (dolor)
- Erwärmung (calor)
- Eingeschränkte Funktion (functio laesa)
So wird die Osteomyelitis beim Hund diagnostiziert
Für eine sichere Diagnose sind bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder Ultraschall notwendig. Auf Röntgenaufnahmen kann man sehr gut erkennen, ob und wo es vom gesunden Knochengewebe in geschädigtes schwammartige Knochengewebe übergeht. Die schwammartige Veränderung zeigt die Schädigung des Knochenmaterials an. Weiterhin wird in der Regel ein Blutbild erstellt, das im Falle einer Entzündung eine erhöhte Anzahl an Leukozyten zeigt.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch müssen Osteosarkome ausgeschlossen werden. Dabei handelt es sich um stark metastasierende Knochentumore.
Die Behandlung der Osteomyelitis beim Hund
Eine schnelle und umfassende Behandlung der Osteomyelitis ist unverzichtbar, da sie chronisch werden kann. Unbehandelt kann sie zum Tod führen. Zum einen ist eine konsequente, hoch dosierte Antibiotikagabe über mindestens sechs Wochen unverzichtbar. Auch eine operative Entfernung des geschädigten Knochenmaterials und umliegendem Gewebe kann notwendig sein. Grundsätzlich ist es in vielen Fällen so, dass eine vollständige Heilung nicht möglich ist. Es kann allerdings eine Defektheilung erreicht werden, sprich das Gewebe wird „repariert“.
Die physiotherapeutische Behandlung der Osteomyelitis beim Hund
Mittels Lasertherapie kann die Bekämpfung der Entzündung unterstützt werden. Zudem wird die Zellregeneration angeregt und so die Neubildung von Knochenmaterial gefördert. Im Anschluss machen Maßnahmen wie passives Bewegen der Gelenke Sinn, aber auch aktives Bewegungstraining, um die Muskulatur wieder zu stärken und gesunde Bewegungsabläufe zu fördern.
Was du als Hundehalter tun kannst
Eine konsequente Schonung des betroffenen Laufes ist zum Abklingen der Entzündung unverzichtbar. Eine zu frühe Belastung kann zu einem erneuten Aufflammen des entzündlichen Prozesses führen und eine Chronifizierung der Entzündung nach sich ziehen. In der Akutphase der Entzündung kannst du deinen Hund z.B. mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wickeln unterstützen. Dazu gehören z.B. Quarkwickel, Retterspitz- oder Beinwellwickel. (Achtung: bitte wende die Wickel nicht an offenen Wunden an.) Das aktive Bewegungstraining kannst du nach entsprechender Anleitung durch den Physiotherapeuten begleitend auch Zuhause durchführen, um den Gesundungsprozess zu fördern.
Alles Liebe, deine Tina