von Doggy | Mai 13, 2020 | Bandscheibenvorfall, Cauda Equina, Gelenkerkrankungen, Neurologische Erkrankung, Pflege, Senior, Spondylose, Training, Übungen
Eine ganze Reihe von Rückenerkrankungen bringen gleichzeitig auch neurologische Probleme mit sich. Häufige Erkrankungen, die eng mit neurologischen Problemen verbunden sind, sind typischerweise Bandscheibenvorfälle, das Cauda Equina Compressions Syndrom, Spondylose oder Rückenmarksinfarkt – um nur einige zu nennen. Eine Erkrankung, die keine neurologische Ursache hat, aber neurologische Symptome nach sich zieht, ist die Degenerative Myelopathie.
So zeigen sich neurologische Probleme beim Hund
Sie zeigen sich häufig durch ganz typische Anzeichen, wie beispielsweise das klassische Pfotenschleifen, aber auch koordinative Probleme. Zudem wird die Muskulatur immer schwächer. Betroffene Hunde stolpern häufiger, stehen nicht mehr wirklich stabil, bei Rüden klappt das Beinchen heben nicht mehr so recht und auch Alltagsbewegungen werden gemieden. Dazu können Dinge wie Treppenlaufen gehören.
Was kann man tun, um die Nervenweiterleitung zu fördern?
Das macht uns als Hundehalter natürlich hilflos. Doch in vielen Fällen gibt es viele Möglichkeiten, die Nervenweiterleitung wieder zu verbessern. Dazu gehören neben dem Bewegungstraining, stimulierenden Massagen, passivem Bewegen auch Maßnahmen, wie das Ausstreichen der Zehenzwischenräume. Das schlage ich Hundehaltern mit Hunden mit neurologischen Problemen gern als Hausaufgabenübung vor, denn es ist sehr einfach, nicht wirklich fehleranfällig und extrem effektiv. Umso mehr wundere ich mich, dass es immer noch so wenige Menschen kennen. neurologische Probleme beim Hund
Reizsetzungen sorgen dafür, dass Nervenimpulse wieder ankommen
Wenn wir die Nervenweiterleitung unserer Hunde fördern wollen, müssen wir natürliche Reize setzen, denn bei neurologischen Problemen, ist die Nervenweiterleitung gestört. Das führt dazu, dass die „Botschaft“ nicht mehr bis in die Muskeln und Zehen weitergeleitet wird. In der Konsequenz kommt es dann dazu, dass Hunde an Stabilität verlieren, die Muskulatur abbaut und Bewegungen immer schwerer fallen. In letzter Konsequenz kann es eine Lähmung des Hundes nach sich ziehen. neurologische Probleme beim Hund
Die gute Nachricht: so lange noch eine Tiefensensibilität da ist, haben wir gute Chancen, den Zustand deutlich zu verbessern (das darfst du nun natürlich bitte nicht als „Diagnose“ oder Versprechen werten!). Solange der Hund also noch „Gefühl“ in seinen Pfoten hat – sprich ein wenig der Botschaft, die die Nerven senden, kommen noch in der Peripherie an, können wir dieses auch wieder verstärken. Wir können dies wieder fördern, indem wir am anderen Ende, sprich an den Zehen anfangen zu stimulieren und so dem Gehirn signalisieren, dass da etwas ist. So fördern wir die Weiterleitung und Verbindung.
So geht das Ausstreichen der Zehenzwischenräume:
Du brauchst keine Angst zu haben – es funktioniert ganz einfach. Wenn du meine Artikel schon länger liest, weißt du, dass ich besonders gern Dinge mag, die einfach sind und eine große Wirkung haben. Diese Übung gehört definitiv dazu!
Du gehst dafür einfach mehrmals täglich mit deinen Fingern in die Zehenzwischenräume der Hinterpfoten und massierst sie sanft und streichst sie aus. Zusätzlich kannst du auch leicht an den Häärchen in den Zehenzwischenräumen und den Schwimmhäuten „zubbeln“ – natürlich nur sanft. Das stimuliert und fördert sehr effektiv die Nervenweiterleitung. Wenn dein Hund kitzelig ist, dann achte darauf, dass du die Zehen nicht zu „zart“ anfasst.
„Steter Tropfen höhlt den Stein“ neurologische probleme beim Hund
Natürlich wirst du nicht nach einmaligem Ausstreichen der Zehenzwischenräume ein Wunder erleben. Aber wenn du kontinuierlich am besten mehrmals täglich die Zwischenräume der Hundepfoten ausstreichst und massierst, wirst du – vor allem in Kombination mit anderen Maßnahmen – eine deutliche Verbesserung erreichen.
Alles Liebe, deine Tina
von Doggy | Okt 29, 2019 | Bandscheibenvorfall, Cauda Equina, Neurologische Erkrankung, Senior, Spondylose, Übungen
Wenn ein Hund einen Bandscheibenvorfall erlitten hat, denkt man im ersten Moment, dass er in diesem Moment alles braucht, aber keine Bewegung. Doch das ist nur begrenzt richtig. Nach einem Bandscheibenvorfall kann es sein, dass der Hund je nach Schwere und Lokalisation des Vorfalls an den Hinterläufen, aber auch allen vier Läufen gelähmt ist. Zumindest sind aber neurologische Probleme und Gangbildstörungen sehr wahrscheinlich. Bandscheibenvorfall Hund Bewegung
Kein Wunder, denn durch das vorgefallene Bandscheibenmaterial wurde Druck auf das Rückenmark und die Nerven ausgelöst und das verursacht in der Folge eine gestörte Nervenweiterleitung.
Lähmungen und gestörte Bewegungsabläufe verunsichern Hundehalter bandscheibenvorfall Hund Bewegung
Also Hundehalter möchte man dann alles richtig machen, zumal die gestörten Bewegungsabläufe, Gleichgewichtsstörungen oder sogar Lähmungen uns verständlicherweise Angst machen und wir in großer Sorge um unseren Hund sind. Zudem ist ein Bandscheibenvorfall schmerzhaft, genau wie für uns Menschen, sehr schmerzhaft. Wir sind also zuerst einmal sehr hilflos.
Deshalb ist Boxenruhe in vielen Fällen sehr wichtig
Richtig in Sachen Bewegung nach einem Bandscheibenvorfall ist in jedem Fall, dass deinem Hund Ruhe verordnet wurde. Vielfach wird sogar Boxenruhe verordnet. Das dient dazu, dass der betroffene Hund keine unkontrollierten Bewegungen macht und sich das Trauma zurückbilden kann. Du solltest unbedingt darauf achten, dass dein Hund gut gebettet ist und seine Gelenke und die Wirbelsäule gelenkschonend gelagert sind. Auf der anderen Seite ist es aber auch sehr wichtig, sogar unverzichtbar, dass umgehend nach einem Bandscheibenvorfall daran gearbeitet wird, dass die Nervenweiterleitung sich verbessert und der Patient „wieder ans Laufen kommt“. bandscheibenvorfall Hund Bewegung
Wie kann man das erreichen und widerspricht sich das nicht?
Es wird empfohlen, in den ersten 24-48 Stunden mit der Physiotherapie zu beginnen. Das gilt unabhängig davon, ob der Bandscheibenvorfall operiert wurde oder er konservativ behandelt wird. Das Ziel ist, Schmerzen zu lindern und überlastete Bereiche zu entspannen. Muskulatur und Beweglichkeit sollen erhalten und trainiert werden. Die Nervenweiterleitung wird geschult. So werden neurologischen Störungen entgegengewirkt. Es ist wichtig die Koordination und das Körpergefühl deines Hundes zu trainieren. Ebenso ist ein gesunder Bewegungsablauf wichtig.
Den Hundehalter in das Bewegungstraining mit einzubinden ist wichtig für die Genesung des Hundes! bandscheibenvorfall Hund Bewegung
Der behandelnde Therapeut sollte dann dem Hundehalter die ersten Bewegungsübungen an die Hand geben, mit denen man Bewegungsabläufe trainiert. Diese werden natürlich immer individuell dem Gesundheitszustand des Hundes angepasst. Im ersten Schritt wird meist mit assistiertem Aufstehen und Stehen begonnen. Auch passiv werden die Gelenke des Hundes bewegt und so normale Bewegungsabläufe simuliert und Bewegungsanbahnungen gefördert.
Der Entwicklung des Hundes entsprechend werden die Bewegungsübungen dann sukzessive erweitert. So wird dann unterstütztes Gehen beübt. Auch mit isometrischen Übungen kann nach einem Bandscheibenvorfall viel gearbeitet werde. Wichtig ist, dass das immer im Austausch mit dem behandelnden Therapeuten erfolgt.
Was ist mit Spaziergängen, wenn der Hund wieder beginnt, selbständig zu laufen?
In den ersten 4-6 Wochen ist strikter Leinenzwang angesagt. Die Bewegung und Belastung soll dem Krankheitszustand angepasst sein. Ganz wichtig sind sehr kurze Bewegungseinheiten über den Tag. Hier sollte man wirklich mit wenigen Minuten beginnen. Lange Spaziergänge, ruckartige Bewegungen und enge Wendungen sind tabu. Auch Springen, Treppensteigen und kurze Stopps solltest du vermeiden. Das Aufreiten anderer Hunde sollte unbedingt vermieden werden. Dasselbe gilt für das Tätscheln und Klopfen auf den Rücken durch den Menschen. Wenn der Hunde einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule erlitten hat, sollte dein Hund unbedingt ein Geschirr tragen. bandscheibenvorfall Hund Bewegung
Extratipp: Bei nasskaltem Wetter empfehle ich dir, deinem Hund einen Hundemantel anzuziehen. Das schützt seinen Rücken.
Was ist mit Hundesport nach einem Bandscheibenvorfall?
Leistungssport ist nach einem Bandscheibenvorfall absolut tabu. Die Gefahr eines weiteren Bandscheibenvorfalls ist groß und der Rücken deines Hundes sein Schwachpunkt. Daher lege ich dir nach der Genesung deines Hundes höchstens gelenkschonende sportliche Aktivitäten wie Degility oder Mobility ans Herz
Darf der Hund nach einem Bandscheibenvorfall buddeln, spielen und rennen?
Als Hundehalter möchte man dem geliebten Vierbeiner ein möglichst normales Leben ermöglichen. Häufig ist aber die Unsicherheit groß, was der Hund eigentlich noch darf. Dabei muss man natürlich abwägen, was dem Hund schadet, aber auf der anderen Seite auch seinen Spaß und die Lebensqualität im Blick behalten. Oft sind die betroffenen Hunde nach Wochen der Schonung und des Leinenzwangs nur noch schwer ruhig zu halten. Dennoch empfehle ich zu vermeiden, dass dein Hund wild spielt und sich unkontrolliert bewegt. Wildes Zergeln sollte man ebenfalls vermeiden genauso wie Sprünge und Wendungen, die die Wirbelsäule stark belasten. bandscheibenvorfall Hund Bewegung
Das sind geeignete Alternativen für deinen Hund
Einen kontrollierten und wohldosierten Kontakt mit anderen Hunden halte ich für gut und wichtig, doch der Halter sollte hier entsprechend aufpassen und Vernunft walten lassen. Damit dein Hund nicht frustriert ist, kannst du ihn zusätzlich mit z.B. Suchspielen (Leckerli verstecken, Futterdummy verstecken), dem Spiel mit einem Schnüffelteppich etc. beschäftigen. Auch das regelmäßige Bewegungstraining, dass deinen Hund während der Genesung aber auch danach begleiten sollte, kann zu einer spannenden Beschäftigung für deinen Hund werden.
Hast du noch Fragen dazu, wie du deinen Hund nach einem Bandscheibenvorfall richtig bewegst? Dann teile sie gern mit mir in den Kommentaren oder schreibe mir eine Email an: tina@doggy-fitness.de.
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