Zehengelenksarthrose beim Hund – wenn die Pfoten bei jedem Schritt schmerzen

Zehengelenksarthrose beim Hund – wenn die Pfoten bei jedem Schritt schmerzen

Wenn ein Hund unter Arthrose in den Zehen – also unter einer Zehengelenksarthrose –  leidet, wird das meist kleingeredet und verharmlost. Das ist ja nur eine Arthrose im Zeh. Dabei hat eine Arthrose im kleinen Zeh eine große Auswirkung auf das Befinden deines Hundes.

Die Pfoten deines Hundes sind täglich im Einsatz

Dein Hund braucht seine Pfoten. Und zwar täglich. Die Zehengelenke müssen jede Bewegung des Körpers mitmachen. Wenn er unter einer Arthrose in den Zehengelenken leidet, wirkt sich das auf jeden seiner Schritte aus. Und zwar schmerzhaft. Zwar ist ein Zehengelenk nur ein sehr kleines Gelenk im Vergleich z.B. zur Hüfte, doch wenn es schmerzt, wirkt sich das dennoch stark auf die Fortbewegung deines Hundes aus.

Er beginnt zu humpeln, vielleicht dauerhaft, vielleicht auch „nur“ intermittierend, möchte seine Pfote nicht mehr richtig belasten. Das hat Folgen für den gesamten Hundekörper. Die betroffene Pfote wird entlastet, andere Körperbereiche werden dadurch vermehrt belastet. Dies bietet übrigens den perfekten Nährboden, dass durch Überlastung nun auch Arthrose in anderen (Zehen-) Gelenken entsteht. In diesem Artikel findest du übrigens viele allgemeine Informationen zum Krankheitsbild der Arthrose.

Der normale Bewegungsablauf ist gestört und zusätzlich können auch muskuläre Verspannungen auftreten. Das in aller Kürze zusammengefasst.

Die Anatomie der Zehengelenke beim Hund

Schauen wir einmal kurz auf die Pfote deines Hundes. Anatomisch gesehen werden die Zehengelenke gern vernachlässigt und Hüfte, Ellbogen / Co. sind in unserer Wahrnehmung viel präsenter. Die Zehengelenke des Hundes sind die Gelenkverbindungen zwischen den einzelnen Zehengliedern, aber auch der Zehengrundglieder mit den Mittelfußknochen.

Vom Aufbau her unterscheidet man zwischen Zehengrund-, Zehenmittel- und Zehenendgelenken.

Der Aufbau der einzelnen Gelenke entspricht dem eines ganz „normalen“ Gelenks. Das heißt zu den gelenkbildenden Bestandteilen gehören die knöchernen Gelenkpartner, die Gelenkkapsel, Gelenkknorpel, Gelenkflüssigkeit, sowie stabilisierende Bänder. Aber alles in sehr, sehr kleiner Ausführung, wenn man ein Zehengelenk beispielsweise mit dem Kniegelenk vergleicht.

In der Behandlung der Zehengelenksarthrose macht es uns diese Feingliedrigkeit nicht wirklich einfacher. Aber dazu später mehr.

Wie kann eine Arthrose in den Zehengelenken entstehen?

  • Verletzungen
  • Verschleiß aufgrund des Alters
  • Übergewicht
  • Fehlstellungen
  • Übermäßige Belastung

Diese Anzeichen können auf eine Arthrose in den Zehengelenken hindeuten

  • Lahmheit – dauerhaft oder intermittierend
  • Häufiges Belecken der Pfoten und Gelenke, was häufig als Putzen missverstanden wird
  • Immer wieder Hochhalten der Pfote
  • Der Hund läuft „wie auf Eiern“
  • Berührungsempfindlichkeit an den Pfoten
  • Spürbare Erwärmung der Gelenke
  • Schwierigkeiten bei Alltagsbewegungen wie Treppensteigen, ins Auto steigen
  • Weniger Freude bei Spaziergängen
  • Der Hund läuft steifbeinig
  • Spielfreude lässt nach

Dies ist natürlich nur eine Auswahl an Symptome. Wichtig ist, wenn du die Anzeichen bei deinem Hund erkennst, dass du ihn deinem Tierarzt für weitere Untersuchungen vorstellst. Notiere dir am besten vor dem Arztbesuch, was du beobachtet hast. In der Aufregung beim Tierarzt sind oft plötzlich alle Gedanken verschwunden, die man sich vorher dazu gemerkt hat.

So diagnostiziert der Tierarzt die Arthrose in den Zehengelenken

Der Arzt wird die Pfote genau untersuchen und die Beweglichkeit der Gelenke überprüfen. Auch auf mögliche Schmerzanzeichen achtet er dabei. Zudem ist es wichtig zu hören, ob das Gelenk eventuell Krepitationsgeräusche (trockenes, mahlendes Geräusch des Gelenks) durch den Knorpelschaden zeigt. Weiterhin wird er natürlich untersuchen, ob dein Hund eventuell eine andere Verletzung hat, wie durch einen Dorn o.ä.. Mit Hilfe einer Röntgenaufnahme kann durch die Bildgebung die Arthrose im Zehengelenk sichtbar gemacht werden.

Wie behandelt man eine Zehengelenksarthrose beim Hund?

Wie eben bereits angesprochen ist die Behandlung ausgesprochen schwierig. Aber nicht unmöglich. Keinesfalls solltest du mit der Haltung „Es ist ja nur ein Zehengelenk, das macht nichts!“ agieren und es einfach ad acta legen. Wie zu Beginn des Artikels beschrieben hat auch eine „kleine“ Arthrose im Zehengelenk große Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat des Hundes.

Die Behandlungsziele sollten sein:

  • Schmerzlinderung
  • Das Fortschreiten der Arthrose aufzuhalten
  • Die Gelenkbeweglichkeit und Gelenkfunktion erhalten und fördern
  • Eine möglichst normale Belastung der Pfote, damit normale und gesunde Bewegungsabläufe des gesamten Körpers möglich sind.
  • Entzündungshemmung

Behandlungsmöglichkeiten

Aus tierärztlicher Sicht wird meist zu einer konservativen Therapie mit Schmerzmitteln und Entzündungshemmern geraten. Das lindert möglicherweise (aber nicht immer) den Schmerz, aber die Arthrose hat trotzdem weiterhin freie Bahn. Im nächsten Schritt wird die Zehe dann oft amputiert. Doch das hat signifikante Auswirkungen auf die Bewegung des Hundes. Man muss dazu sagen, dass der Hund eine Amputation einer der äußeren Zehen besser kompensieren kann, als wenn es sich um mittlere Zehen handelt, die im Mittelpunkt der Belastung stehen.

Doch auch wenn die Behandlung der Zehengelenksarthrose nicht einfach ist, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten aus dem physiotherapeutischen Bereich, auf die wir zurückgreifen können. Einige davon kannst du auch als Hundehalter Zuhause (nach Absprache mit dem Physio) durchführen.

Meine Empfehlung bei der Behandlung einer Zehengelenksarthrose:

Ich setze beispielsweise gern die Lasertherapie ein, die gute Erleichterung schafft und die Entzündung und Schmerzen lindert, sowie die Beweglichkeit erhöht. Auch das passive Bewegen der Zehengelenke ist sehr hilfreich. Dies kann auch als Hausaufgabenübung durch den Hundehalter durchgeführt werden.

Zusätzlich sind Wickel, wie z.B. Quarkwickel, Beinwell– oder Retterspitzwickel gute Möglichkeiten, die ebenfalls durch den Hundehalter angewandt werden können.

Regelmäßige Bewegungsübungen aus dem aktiven Bewegungstraining helfen deinem Hund, wieder gesunde Bewegungsabläufe zu trainieren. Auch bei einer Zehengelenksarthrose ist im Endeffekt der gesamte Körper beteiligt und sollte auch in der Behandlung berücksichtigt werden.

Zusätzlich kann es deinem Hund helfen, unterwegs einen Pfotenschuh zu tragen. Auch das schützt das Zehengelenk, puffert etwas und dämpft mögliche Schmerzen ab. Achte dabei darauf, dass der Pfotenschuh nicht zu eng, aber bitte auch nicht zu locker sitzt. Zudem sollte er nicht auf die betroffene Zehe drücken. Mittlerweile werden auch Orthesen angeboten, die die betroffene Pfote schützend umgeben und ähnlich wie der Pfotenschuh wirken. Hier solltest du eine Orthese von einem Orthopädietechniker für Hunde anfertigen lassen.

Zusätzlich bieten Nahrungsergänzungsmittel, die die Gelenke nähren, eine gute Möglichkeit deinen Hund zu unterstützen. Hier seien als Beispiele Kollagenpeptide, Grünlippmuschelextrakt, Teufelskralle, & Co. genannt.

Was kann und sollte man im Alltag bei einer Zehengelenksarthrose beim Hund beachten?

Bitte vermeide unbedingt, dass dein Hund auf hartem Untergrund läuft. Du wirst feststellen, dass er auf einem Untergrund wie Asphalt deutlich mehr lahmt. Wähle stattdessen nachgiebige Untergründe wie beispielsweise Waldboden. Der ist gelenkschonender und dämpft deutlich ab. Für einen Hund mit Arthrose in den Zehen ist das eine riesige Erleichterung.
Passe zudem die Spaziergänge dem Befinden und der Erkrankung deines Hundes an. Die Spaziergänge sollten so gestaltet sein, dass du kürzere Runden läufst und dafür häufiger. Das ist besser, als zwei große Spaziergänge am Tag zu machen.

Du siehst, es gibt bei einer Arthrose im Zehengelenk beim Hund viele Möglichkeiten ihn zu unterstützen. In jedem Fall sollte die Gelenkerkrankung ernst genommen werden und nicht aufgrund der geringen Gelenksgröße verharmlost werden.

Du hast noch Fragen zum Thema? Schreibe mir gern eine Email an tina@doggy-fitness oder hinterlasse mir einen Kommentar!

Alles Liebe,

Tina

Die Wirbelsäule vom Hund – das solltest du unbedingt wissen!

Die Wirbelsäule vom Hund – das solltest du unbedingt wissen!

Die Wirbelsäule vom Hund

Wie ist die Wirbelsäule vom Hund eigentlich aufgebaut? Wir machen einen kleinen Ausflug in die Anatomie. Anatomie ist langweilig? Finde ich gar nicht! Vor allem hilft dir etwas Wissen über die Anatomie des Hundes, seine Bewegung und auch mögliche Erkrankungen besser zu verstehen. Gleichzeitig schafft sie auch Klarheit darüber, warum verschiedene Bewegungen und Belastungen ungesund für deinen Hund sind und die Entstehung von Krankheiten fördern. Die Wirbelsäule vom Hund ist der des Menschen durchaus ähnlich. Der für jeden am deutlichsten erkennbare Unterschied ist, dass sie beim Menschen in der Senkrechten ist. Beim Hund hingegen ist sie in der Waagerechten.

Aber wie sieht der Aufbau der Wirbelsäule vom Hund aus?

Die Wirbelsäule besteht aus einzelnen aneinandergereihten Wirbeln. Diese wiederum bestehen aus dem Wirbelkörper und dem Wirbeldach. Sie sehen je nach Funktion unterschiedlich aus. Manche haben kurze, kompakte Wirbelkörper, andere wiederum lange Wirbelkörper. Auch die verschiedenen Fortsätze am Wirbeldach können unterschiedlich ausgeprägt sein. Für uns tastbar sind übrigens die Dornfortsätze die oben auf dem Wirbeldach zu finden sind. Du kannst es leicht testen, wenn du leicht deine Finger mittig auf dem Rücken gleiten lässt.

Wie ist die Wirbelsäule vom Hund eigentlich aufgebaut? Wir machen einen kleinen Ausflug in die Anatomie. Anatomie ist langweilig? Finde ich gar nicht! Vor allem hilft dir etwas Wissen über die Anatomie des Hundes, seine Bewegung und auch mögliche Erkrankungen besser zu verstehen.

Wie ist die Wirbelsäule vom Hund eigentlich aufgebaut? Wir machen einen kleinen Ausflug in die Anatomie. Anatomie ist langweilig? Finde ich gar nicht! Vor allem hilft dir etwas Wissen über die Anatomie des Hundes, seine Bewegung und auch mögliche Erkrankungen besser zu verstehen.

Wieviele Wirbel hat der Hund?

Die Anzahl der Wirbel variiert bei Mensch und Hund leicht. So haben Hund und Mensch zwar je 7 Halswirbel. Dafür hat der Hund mit 13 Brustwirbeln einen mehr, als wir Menschen. In der Lendenwirbelsäule sind es mit 7 Wirbeln gleich 2 Wirbel mehr. Das Kreuzbein ist uns beiden gemeinsam. Dann allerdings ist der Unterschied gravierend. Während der Mensch ein Steißbein hat, verfügt der Hund über 20-23 Schwanzwirbel.

Wie hängen die Wirbel zusammen?

Die einzelnen Wirbel sind über kleine Gelenke, die sogenannten Facettengelenke miteinander verbunden. Sie stellen die Beweglichkeit sicher. Umgeben ist das Ganze von Bändern und Muskulatur. Sie geben Halt. Zwischen den Wirbeln findet man Bandscheiben. Sie haben eine wichtige Stoßdämpferfunktion.

Der Wirbelkanal schützt das wichtige Rückenmark

Im Wirbelkanal, der durch die aneinandergereihten Wirbelkörper und Wirbeldächer entsteht, entsteht, verläuft gut geschützt das Rückenmark. Zwischen den einzelnen Wirbeln treten an verschiedenen Stellen durch sogenannte Nervernaustrittlöcher Nerven aus. Nerven haben unterschiedliche Funktionen. Sie sorgen z.B. für die Anspannung und Entspannung der verschiedenen Muskeln. So wird auch die Fortbewegung ermöglicht.

Cauda Equina – so kommt sie zu ihrem Namen

Am Ende des Rückenmarks tritt in Höhe des letzten Lendenwirbels, am Übergang zum Kreuzbein die sogenannte Cauda Equina aus. Ein Bündel Nerven, die pferdeschweifartig aussieht. Daher kommt auch der Name. Bei Erkrankungen wie dem Cauda Equina Compressions Syndrom wird durch verschiedene Ursachen Druck auf diesen Nervenschweif ausgelöst. So ähnlich sich hündische Wirbelsäule der des Menschen ist, so ähnlich sind auch die Erkrankungen, die sie treffen können. Dazu gehören beispielsweise Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder Spondylosen. Schwierig ist es allerdings, sie zu erkennen. Wir Menschen äußern Schmerzen deutlich. Unser Vierbeiner kann uns nicht sagen, wann er  unter Rückenschmerzen leidet. Also müssen wir unseren Blick schulen, um mögliche Anzeichen richtig zu deuten. Häufige Anzeichen für Rückenschmerzen beim Hund verrate ich dir in meinem nächsten Artikel!

Verwaltet von Viethback IT - Sebastian Vieth mit freundlicher Unterstützung von Pro Concept Store