Die Patellaluxation ist eine der häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates beim Hund. Doch sie wird ebenso häufig vom Hundebesitzer „übersehen“. Daher bleibt auch häufig die Behandlung auf der Strecke. Dabei ist das Herausspringen der Kniescheibe für betroffene Hunde schmerzhaft. Das Kniegelenk ist dauerhaft geschädigt!
- Eine Patellaluxation ist meist leicht zu erkennen: Das wohl häufigste Symptom ist das klassische Schütteln und Hochhalten des Hinterbeins beim Laufen. Es wird gern als „Tick“ des Hundes fehlinterpretiert wird, weil er es meist vom Junghundalter an zeigt. Du hast es sicher auch schon gesehen. Gerade bei kleinen Hunden. Denn besonders sie laufen vor dir her und schütteln immer wieder das Hinterbeinchen oder laufen dreibeinig.
Doch es gibt noch mehr Anzeichen für eine Patellaluxation. Und weil ich möchte, das weniger Hunde viele Jahre lang mit einer nicht erkannten Erkrankung durch Leben laufen, verrate ich dir alles, was du wissen musst. Denn eine Patellaluxation kann mittlerweile sehr gut behandelt werden.
- Hüpfen auf 3 Beinen
- Lahmheit
- Schmerzen
- Krepitationsgeräusche (Knirschen)
- Berührungsempfindlichkeit
- Schwellung und Erwärmung des Knies
- Verlust der Muskulatur am Bein
- erste Symptome treten meist schon in den ersten 4 Lebensmonaten auf
Was passiert bei einer Patellaluxation?
Bei einer Patellaluxation rutscht die Kniescheibe bei Bewegung entweder seitlich oder zur Mitte aus der Gleitrinne. Dies kann passieren, weil die Rollfurche nicht tief genug ausgeprägt ist oder aber die Kniescheibe zu klein oder zu groß ist und dadurch nicht richtig in die Führung passt. Zusätzlich können bindegewebige Strukturen wie Bänder, Sehnen und die Gelenkkapsel geschwächt sein und zu wenig Halt bieten.
In einem 3/4 der Fälle rutscht die Kniescheibe dann medial, also zur Mitte hin. Das passiert in der Regel bei kleinen Hunden. Bei einem Viertel rutscht sie nach außen, also lateral. Davon sind vorwiegend große Hunde betroffen.
Die Patellaluxation wird in 4 verschiedene Schweregrade eingeteilt:
Grad I: Die Kniescheibe springt raus. Sie springt sofort zurück in die normale Position zurück und der Hund hüpft kurz auf drei Beinen. Eine operative Behandlung ist in der Regel nicht notwendig.
Grad II: Die Knieschreibe springt raus und bleibt luxiert, bis der Hund sein Bein streckt. Der Hund hinkt mal mehr, mal weniger, es gibt lahmheitsfreie Phasen. Wenn er lahmt, hält er das Knie leicht gebeugt und belastet kaum. Ab Grad II ist meist eine OP notwendig, um Arthrose zu vermeiden.
Grad III: Die Kniescheibe ist meistens rausgesprungen, kann zurückverlagert werden, springt aber in der Regel sofort wieder heraus. Die betroffenen Hunde zeigen unterschiedliche Lahmheiten, vom gelegentlichen Hüpfen bis zum dauerhaften Laufen auf 3 Beinen.
Grad IV: Die Kniescheibe ist ständig ausgerenkt und kann auch nicht eingerenkt werden, das Bein wird dauerhaft gebeugt gehalten und der Hund kann das Bein nicht strecken.
Zeit dein Hund eines oder mehrere der genannten Symptome? Dann empfehle ich dir, ihn auf jeden Fall von einem Tierarzt untersuchen zu lassen und der Ursache auf den Grund zu gehen.
Mein hund ist du Kniescheibe rausgerutscht und wurde ohne OP wieder eingerenkt. Die Tierrettung meinte er kann nach 10 min wieder laufen es sind aber schon 4 Tage vergangen und er humpelt immernoch er tritt nur sehr leicht auf und legt sich oft hin. Was kann ich tun
Liebe Dionne, wenn die Kniescheibe herausspringt und dann wieder in die Rollfurche eingerengt wird, ist das traumatisch für das Knie. Das bedeutet, dass die umliegenden Strukturen wie Gelenkkapsel, Bänder etc. natürlich strapaziert werden und das Ganze ist auch schmerzhaft. Kannst du am Gelenk erfühlen, ob es geschwollen oder erwärmt ist? Im Zweifel würde ich empfehlen, einen Facharzt daraufschauen zu lassen. In jeden Fall solltest du deinen Hund auch schonen. Zudem können Quarkwickel helfen, dass sich das Gelenk schneller erholt. Liebe Grüße und gute Besserung für deinen Hund! Tina
Absolut toller Bericht… Schade das ich ihn jetzt erst gesehen hab. Meine Hündin kann schon Tagelang nicht laufen und hat starke schmerzen. Ich schlafe seit Tagen mit ihr auf den Fußboden. Klar bekommt sie was gegen die schmerzen aber die Ursache ist ja trotzdem vorhanden. Mir stellt sich die frage wenn sie aufgrund ihres alters nicht mehr operiert werden kann, was dann ? Klar hat sie noch ein paar Wehwehchen aber sie ist fit & ein glücklicher Hund. Es muss doch noch eine andere Lösung geben.
Liebe Caro, wurde den untersucht, welchen Schweregrad der Patellaluxation sie hat? Auch wenn eine OP nicht möglich ist, kann man den Hund trotzdem unterstützen und dem Knie mehr Stabilität geben. Melde dich doch gern per Email, dann können wir uns entsprechend austauschen. LG Tina
Guten Tag,
da mein Hund auch zu alt für eine OP ist, würde mich sehr interessieren, was man ansonsten noch tun kann, um das ganze zu stabilisieren?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
LG Nicole
Liebe Nicole, was du tun kannst ist, die Kniegelenke zum einen über das Training einer stabilen Muskulatur zu stabilisieren, damit die Patella weniger häufig/nicht mehr luxiert. Zugleich würde ich deinen Hund mit Nahrungsergänzung unterstützen, die die Gelenke intensiv nähren, beispielweise Kollagene. LG, Tina
Super Bericht. Wir haben eine Neufundländer – Hündin und sie ist jetzt gerade mal 19 Wochen alt. Bei ihrer letzten Impfung wurde festgestellt, dass sie beidseitig eine PL hat einmal 2 und 3 Grades. Wir waren auch schon in der Tierklinik und dort meinten sie, wir sollen es mal mit Physio und Nahrungsergänzungsmittel versuchen und hoffen, dass es sich verwächst. Die Tierärztin meinte die Rinne fühlt sich noch gut an und es knackt wenn sie die Kniescheibe zurück schiebt. Wir waren bei der Physio und sie muss jetzt einmal die Woche auf Wasserlaifband. Ich habe stundenlang das Internet nach Erfahrungsberichten bei diesen großen Rassen vor allem im Wepenalter durchforstet speziell ob es sich tatsächlich schon mit mit Physio und Muskelaufbau verwachsen hat und konnte nichts finden. Vielleicht habt ihr davon schonmal was gehört ?:)
Meine Hündin ist ein Jahr alt und hat eine Patellaluxation Grat 1.
Der Tierarzt sagt, man sollte es operieren lassen, da sie sonst Arthrose bekommt.
Stimmt das?
LG, Nicole
Liebe Nicole, bei einer Patellaluxation Grad I kann eine Operation in vielen Fällen durch ein entsprechendes Training vermieden werden. Dies gilt natürlich nicht pauschal, sondern muss immer auch individuell eingeschätzt werden. Grundsätzlich würde ich allerdings immer versuchen, die OP zu vermeiden und alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen. Liebe Grüße, Tina
Mein Hund hat Patellaluxation Grad, 1. Der Tierarzt sagt, es ist keine Operation notwendig. Kann ich vorbeugen
Liebe Barbara, ja das kannst du, indem du eine sehr ausgeprägte Muskulatur der Hinterläufe trainierst, die dem Gelenk Stabilität gibt. Liebe Grüße, Tina
Ich habe eine knapp 6-jährige Zwergpinscher-Chihuahua-Windhund-Mix-Hündin. Sie hat seit Jahren eine Patellaluxation, vermutlich Grad 3. Ihre Symptomatik ist eher untypisch: auf unebenem Boden, in hohem Gras oder Laub zieht sie die Hinterbeine beim Laufen extrem hoch, mag sie aber beim Auftreten nicht richtig belasten. Dies führt zu einem sehr merkwürdigen, haarsträubend aussehenden, schwebend-hinkenden Gangbild – aber eben nur auf o.g. Bodenverhältnissen. Auf flachem, ebenem Boden läuft sie normal und sehr flott. Man sieht allerdings einen Zirkumduktionsgang des linken Hinterbeins (d.h. das linke Hinterbein beschreibt einen Bogen nach außen ; dies ist mal stark, mal weniger stark oder gar nicht ausgeprägt). Die Hündin (31 cm Schulterhöhe, 4,5 kg, also sehr leicht und zierlich) hat ein enormes Bewegungsbedürfnis und ist kaum müde zu bekommen. Sie läuft locker anderthalb Stunden vor dem Fahrrad her (d.h. sie bestimmt das Tempo und ich fahre hinterher, mehrere kurze oder auch längere Pausen inbegriffen, wenn sie irgendwo schnuppert, steige ich vom Rad und warte). Sie hat außerdem einen ausgeprägten Jagdtrieb entwickelt und sprintet immer wieder aus dem Stand oder Schritt in größter Aufregung Eichhörnchen hinterher. Dabei spult sie sich extrem hoch.
Durch die Fehlbelastung hatte sie offenbar eine Blockade im Rücken entwickelt, die dazu führte, dass sie über o.g. Boden gar nicht mehr laufen wollte und auch nicht mehr galoppierte. Sie raste im Renntrab vor dem Rad her, galoppierte aber selbst bei hohem Tempo nicht an. Durch das Strecken des Hundes beim Röntgen der Hüfte (um eine HD auszuschließen) wurde die Blockade offensichtlich gelöst – meine Hündin konnte von einem Tag auf den anderen wieder galoppieren. Das Gangbild war ebenfalls besser, aber nur wechselnd nach Tagesform. Da diese kleine Hündin das Laufen am Rad über alles liebt, habe ich dieses erst einmal beibehalten. Wir machen dies 3 – 4 mal pro Woche. Die Kleine hat dadurch schöne, dicke Muskelpäckchen an der Hinterhand entwickelt, die sicherlich gelenkstützend wirken.
Meine Frage ist nun: Kann ich das Radfahren bei dieser Symptomatik weitermachen? Oder kann dies zu einer Verschlimmerung des Krankheitsbildes führen? Und sind schnelle Sprints hinter einem Eichhörnchen her bedenklich?
Eine OP möchte ich, wenn irgend möglich, vermeiden, da ich etliche Hunde gesehen habe, die danach noch schlimmer dran und dauerlahm waren und meine Hündin mit ihren langen, dünnen Streichholzbeinchen wirklich sehr zart ist.
Liebe Anne, das Hinterherjagen nach Eichhörnchen halte ich für bedenklich und das solltest du in jedem Fall vermeiden. Wenn du sie weiter am Rad laufen lassen möchtest, dann sollte sie in jedem Fall nur im leichten Trab laufen, da dies am gelenkschonendsten ist. Liebe Grüße, Tina
Meine französische bulldogge 2j. Jung soll patella grad 2 an einem Bein haben. Alle wollen gleich operieren obwohl er keine der genannten Symptome hat. Kein lahmen keine Schmerzen kein hüpfen auf 3 Beinen und eine super Muskulatur an der Beinen. Der erste Tierarzt sagte uns 2 Beine 2-3 Grad sofort OP. Zweite Meinung eingeholt jetzt ist es nur 1 Bein 2 Grad was soll man da noch glauben