Schmerzen beim Hund erkennen und lindern: Ein Leitfaden für dich
Hunde sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Doch als verantwortungsbewusster Hundebesitzer liegt es an dir, die subtilen Anzeichen zu erkennen und deinem Vierbeiner die notwendige Hilfe zu bieten. In diesem Artikel erkläre ich dir, wie Hunde Schmerzen empfinden, was das Gate-Control-Prinzip bedeutet, wie du Schmerzen erkennst und welche Methoden der Hundephysiotherapie zur Linderung beitragen können.
Schmerzen beim Hund erkennen – Wie empfinden Hunde Schmerzen?
Hunde empfinden Schmerzen ähnlich wie wir Menschen – durch das Nervensystem. Schmerzsignale werden über die Nervenbahnen ans Gehirn gesendet, wo sie als Schmerz interpretiert werden. Doch anders als wir können Hunde nicht ausdrücken, wo und wie stark der Schmerz ist. Oft zeigen sie stattdessen Verhaltensänderungen, wie plötzliches Zurückziehen, Apathie oder gesteigerte Reizbarkeit.
Das Gate-Control-Prinzip: Wie die Schmerzweiterleitung gehemmt oder blockiert werden
Das Gate-Control-Prinzip erklärt, wie Schmerzen moduliert werden können. Stell dir vor, die Schmerzsignale sind wie Autos, die über eine Brücke (die Nervenbahn) fahren. Am Ende dieser Brücke gibt es ein „Tor“ (Gate) im Rückenmark, das entscheidet, ob die Signale ins Gehirn weitergeleitet werden. Dieses Tor kann durch bestimmte Reize geöffnet oder geschlossen werden. Positive Reize wie Berührung oder sanfter Druck – etwa durch eine Massage – können das Tor schließen und so die Schmerzübertragung blockieren.
Anzeichen für Schmerzen beim Hund
Hunde zeigen Schmerzen auf vielfältige Weise. Hier sind einige typische Anzeichen, die du im Auge behalten solltest:
- Körperhaltung: Ein aufgezogener Rücken, Schonhaltungen oder das Vermeiden bestimmter Bewegungeen, wie z.B. ins Auto steigen.
- Lahmheit: Dein Hund humpelt, belastet eine Pfote weniger oder bewegt sich insgesamt weniger.
- Verhaltensänderungen: Dein Hund zieht sich zurück, wirkt gereizt, ängstlich oder zeigt plötzlich Aggressionen.
- Veränderter Appetit: Schmerzen können dazu führen, dass dein Hund weniger frisst oder sehr langsam isst.
- Lecken oder Knabbern: Ständiges Lecken, Knabbern oder Kratzen an einer bestimmten Stelle wie z.B. Gelenken, oft begleitet von Hautreizungen.
- Veränderte Atmung: Eine beschleunigte, flache oder unregelmäßige Atmung kann auf Schmerzen hinweisen.
- Winseln oder Aufjaulen: Ungewöhnliche Lautäußerungen, besonders bei Bewegungen oder Berührungen.
- Unruhe: Ständiges Wechseln der Liegeposition, vermehrtes Hecheln oder Zittern.
- Augenveränderungen: Trübe Augen, vermehrtes Blinzeln oder das Zusammenkneifen der Augen.
- Verminderte Lebensfreude: Dein Hund spielt weniger, wirkt lustlos oder zeigt weniger Interesse an seiner Umgebung.
Dies sind natürlich nur einige Anzeichen für Schmerzen beim Hund. Wenn du hier mehr wissen möchtest, dann melde dich gern für unseren kostenfreien Kurs „Schmerzen erkennen inklusive Checkliste“ an: GRATIS Kurs Schmerzen erkennen beim Hund – inkl. Checkliste
Möglichkeiten der Schmerztherapie:
Die Behandlung von Schmerzen sollte immer individuell auf den Patienten abgestimmt sein. Grundsätzlich haben wir vielfältige Möglichkeiten, Schmerzen auch natürlich und sanft und vor allem nebenwirkungsfrei zu lindern.
Physiotherapie beim Hund ist eine sanfte und effektive Methode, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit deines Hundes zu verbessern. Neben der physiotherapeutischen Behandlung in einer Physio Praxis z.B. durch Lasertherapie, Elektrotherapie, Magnetfeldbehandlungen, manuelle Behandlungstechniken u.v.m. kannst du nach entsprechender, professioneller Anleitung verschiedene Maßnahmen übrigens auch zuhause durchführen. Dazu gehören z.B.:
1. Massage
Massagen sind nicht nur entspannend, sondern können auch Schmerzen lindern. Dabei wirken sie auf mehreren Ebenen. Durch die gezielte Stimulation der Haut und des darunterliegenden Gewebes wird die Durchblutung angeregt, was die Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert. Verspannungen, die häufig eine Folge von Schonhaltungen oder Stress sind, können gelöst werden. Gleichzeitig werden Endorphine freigesetzt, die als körpereigene Schmerzmittel wirken.
Ein weiterer positiver Effekt ist die Regulierung des Nervensystems. Berührungen können beruhigend auf den Hund wirken und so die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren. Dies ist besonders wichtig, da Stress Schmerzen verstärken kann. Zudem fördert die Massage das Körperbewusstsein deines Hundes. Gerade bei chronischen Schmerzen oder nach Verletzungen hilft dies, das Vertrauen in den eigenen Körper wiederherzustellen.
2. Aktives Bewegungstraining
Bewegung ist ein zentraler Bestandteil der Schmerztherapie, denn sie wirkt nicht nur direkt schmerzlindernd, sondern verbessert auch die langfristige Lebensqualität deines Hundes. Durch kontrollierte Bewegungen wird die Muskulatur gestärkt, was die Stabilität der Gelenke erhöht. Dies ist besonders bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrose entscheidend, da stabile Muskeln die Belastung der Gelenke reduzieren.
Darüber hinaus verbessert Bewegung die Durchblutung, wodurch entzündungsfördernde Stoffe schneller abtransportiert und Heilungsprozesse unterstützt werden. Bewegung regt zudem die Produktion von Synovialflüssigkeit an, die als Schmiermittel für die Gelenke dient und so die Beweglichkeit erhöht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die mentale Komponente. Durch Bewegung wird das Selbstvertrauen deines Hundes gestärkt, insbesondere wenn er zuvor Schmerzen hatte und unsicher in seinen Bewegungen war. Gleichzeitig können gezielte Übungen helfen, Fehlhaltungen zu korrigieren und die Koordination zu verbessern, was langfristig Schmerzen vorbeugen kann.
3. Natürliche Heilmittel: Kräuter und Vitalpilze
Die Natur bietet mit einer Fülle an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen oder auch Inhaltsstoffen in Vitalpilzen eine sanfte und ganzheitliche Möglichkeit, Schmerzen bei Hunden zu lindern. Sie wirken oft auf mehreren Ebenen und können entzündungshemmende, schmerzlindernde und regenerierende Eigenschaften haben. Ein großer Vorteil dieser Mittel ist, dass sie in der Regel gut verträglich sind und den Körper deines Hundes nicht zusätzlich belasten.
Zwei konkrete Beispiele möchte ich dir hier gerne nennen:
Weidenrinde (Salix alba): Die Weidenrinde ist seit Jahrhunderten für ihre schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Ihr Hauptwirkstoff, Salicin, wird im Körper zu Salicylsäure umgewandelt, die ähnlich wie Aspirin wirkt. Sie kann helfen, Schmerzen zu reduzieren und Entzündungen zu hemmen, insbesondere bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose.
Vitalpilz Reishi (Ganoderma lucidum): Der Reishi, auch als „Pilz der Unsterblichkeit“ bekannt, ist ein vielseitiges Naturheilmittel. Seine entzündungshemmenden und immunmodulierenden Eigenschaften machen ihn besonders wertvoll bei chronischen Schmerzzuständen. Er unterstützt den Körper bei der Regeneration und hilft, das allgemeine Wohlbefinden deines Hundes zu steigern.
Eine natürliche und sanfte Begleitung durch z.B. Hundephysiotherapie und Naturheilkunde, aber auch beispielsweise Osteopathie oder Akupunktur sind ganz besonders geeignet, wenn du nach einer langfristigen Lösung suchst, um Schmerzen bei deinem Hund zu lindern und seine Lebensqualität zu verbessern – und das eben nebenwirkungsfrei.
Das bedeutet für mich übrigens keinesfalls, dass ich gegen Schmerzmittel bin, jedoch ermöglicht uns der Einsatz der oben genannten Behandlungsmöglichkeiten häufig, dass seltener oder weniger Schmerzmittel gegeben werden müssen, oder man sogar darauf verzichten kann. Wichtig ist jedoch: wenn der Hund ein Schmerzmittel benötigt, weil nur dies ihm gut hilft, so sollte man ihm dies nicht verwehren.
Möchtest du auch gern lernen, wie du deinen Hund z.B. mit Massage, aktivem Bewegungstraining, Kräutern, Vitalpilzen, schmerzlindernden Wickeln unterstützen kannst? Dann schau dir gerne meine online Kurse an. Hier ist ganz sicher das passende für deinen Hund dabei:
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Alles Liebe, Martina
Hallo, ich bin Martina
Hundephysio-, Phyto- und Mykotherapeutin und Buchautorin. Die Hundephysiotherapie ist nun schon seit vielen Jahren meine Leidenschaft und ich durfte schon vielen Hunden zu mehr schmerzfreier Mobilität verhelfen. Mein Leitsatz ist „Bewegung ist Leben“.
Ich freue mich, dich in einem meiner Kurse zu sehen.
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