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Mein Leben mit einem Handicap-Hund – besonders und bereichernd

Das Leben mit einem Handicap-Hund - Ich verrate dir wichtige Tipps für das Leben und den Alltag, für ein tolles und unkompliziertes Leben trotz Behinderung.

Ein Einblick in mein Leben mit meinem Handicap-Hund Snowy

Wenn ein Hund in unser Leben tritt, haben wir meist ein Bild vor Augen, wie die Zukunft mit unserem Liebling aussehen wird. Ein fröhlicher Hund, der mit strahlenden Augen auf den gemeinsamen Spaziergängen freudig und leichtfüßig durchs Leben läuft. Ein müheloses Leben.

Was bedeutet das für das Zusammenleben mit dem Handicap-Hund?

Ganz gleich, ob man einen Handicap Hund adoptiert hat, so wie ich mein Podenco-Mädchen Snowy oder ob ein Unfall oder eine Erkrankungen im Verlauf des gemeinsamen Lebens zu einem Handicap führt. Das Leben mit einem Handicap Hund ist anders. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es macht keinen Unterschied.

Als Snowy zu mir kam, konnte sie kaum gehen. Sie war gezeichnet, von den Jahren, die sie bei einem Jäger in einer Holzkiste verbrachte. Die Hinterläufe verformt, schwere Arthrose in den Hüften, beide Knie kaum mehr als Gelenke erkennbar, nicht zu sagen, ob durch einen Unfall oder durch äußere Gewalteinwirkung. Auch der Rücken zeigte erste Schädigungen in Form von Spondylosen. Zusätzlich hat sie einen achten Lendenwirbel und die Ellbogen waren durch die dauerhafte Überbelastung geschädigt.

Ein Handicap verändert vieles – aber nicht alles zum Schlechten

Es gibt Menschen, die sich direkt bei der Adoption für einen Hund mit Handicap entscheiden. Und es gibt Menschen, die einen gesunden Hund adoptieren und wird er krank. Plötzlich ist alles anders. Eine Gelenkerkrankung, ein Bandscheibenvorfall, eine Amputation – und plötzlich ist nichts mehr wie vorher. Man kann lernen, sein Leben darauf einzurichten.

Wie wir mit Snowy unser tägliches Leben bestritten haben handicap-Hund

Trotz ihrer Beschwerden harte Snowy immer gute Laune, verzauberte jeden mit ihrer freundlichen Art und lief fröhlich durchs Leben. Seit Snowy bei mir lebte, wurde sie physiotherapeutisch behandelt. Das hat ihrem Körper enorm geholfen. Wir haben sehr viele kleine und große Schritte gemacht. Sie bewegte sich viel besser und sie fühlte sich wohler in ihrem Körper. Auch die Goldakupunktur, die sie im Jahr 2015 bekam und die zahlreichen Nahrungsergänzungsmittel haben ihr sehr geholfen. .

Unsere Spaziergänge waren nie so lang, wie mit einem gesunden Hund. Sie wurde ins Auto gehoben und bekam Unterstützung, wo auch immer sie mir zeigte, das sie diese benötigt. Den Sprung aufs Sofa ließ sie sich allerdings nicht nehmen und auch ins Bett schlich sich Snowy gern auch mal ohne fremde Hilfe.

Mir war immer bewusst, dass sich ihr Gesundheitszustand mit fortschreitendem Alter verschlechtern würde. Trotzdem kann man sich nicht so recht vorbereiten – zumindest emotional nicht. Mir lag es aber immer am Herzen, Snowy jeden Weg zu ebnen, um ihr das Leben so unkompliziert, angenehm und barrierefrei wie möglich zu gestalten.

Die schlechten Tage handicap-Hund

Ich gebe ehrlich zu, dass auch wir manchmal schlechte Tage hatten. Wenn es mit dem Laufen nicht gut klappte oder sie sich schwerfälliger als sonst bewegte. Dann keimte auch bei mir die Angst hoch und ein flaues Gefühl entstand im Magen. Dann beschlichen mich Ängste und Sorgen, ob ich alles richtig mache, ob es ihr noch gut geht, ob wir etwas anders machen sollten. Und ich hatte Angst sie zu verlieren. Aber ich glaube, das diese Ängste und Sorgen normal und menschlich sind. Dann schaute ich Snowy an und wußte, sie braucht kein Mitleid. Ich durfte mitfühlend sein, vor allem aber sollte ich sie motivieren, lieben, begleiten und jeden Tag mit ihr genießen.

Wir passten uns (Lebens- )Tempo an Snowy an

Wir spazierten in dem Tempo, wie sie es konnte und passten auch die Länge der Spaziergänge an. Oft machten wir kürzere Spaziergänge und dafür dann häufiger und gönnten uns kleine Ruhepausen unterwegs.

Das schmälterte die Qualität unserer Spaziergänge und Ausflüge nicht. Im Gegenteil. Wir erlebten sie noch bewusster und versuchten vor allem eines: Snowy so „normal“ wie möglich Hund sein zu lassen und sie Dinge ausprobieren lassen. Sie sollte ihre Erfahrungen machen. Und das konnte auch mal bedeuten, dass sie strauchelte und stolperte. Aber durch ein übermäßiges Behüten hätte ich nur erreicht, dass ich sie verunsichert und eingeschränkt hätte. Und Snowy wollte so viel wie möglich ein normaler Hund sein. Ihre Grenzen auszutesten, nicht überbehütet zu werden, stärkte sie. Und wenn sie eine Situation alleine gemeistert hat, konnte man den Stolz und die Freude in ihrem Gesicht sehen.

Das Leben mit Snowy bereicherte mein Leben ungemein Handicap-Hund

Manchmal wurde man einfach gezwungen langsamer zu machen und einen Gang runterzuschalten. Jeden Tag bewunderte ich aufs Neue ihre Stärke und ihre gute Laune. Sie ließ sich nie hängen, sie jammerte nicht, sie genoss jede Sekunde. Sie nahm ihr Leben so an wie es war und sie war zufrieden. Das ist war eine große Bereicherung, weil es mich bewusster Leben ließ. Handicap-Hund

Auch wenn es an manchen Tagen beschwerlicher war, ich wollte keine Sekunde tauschen. Ich hatte nicht das Gefühl, das wir im Zusammenleben mit Snowy etwas verpassten oder es mit einem gesunden Hund schöner gewesen wäre. Ich kann nur alle Menschen dazu ermutigen, einen Hund aufzunehmen, der ein Handicap hat. Auch mit dem Wissen, dass der Alltag manchmal Hürden bereit hält und man sich mehr sorgt.

Da ich es oft in meiner Praxis erlebt habe, das Hundebesitzer meist völlig verunsichert waren, wenn ein Handicap Hund ins Haus kommt, oder der zuvor gesunde Hund plötzlich mit einem Handicap leben muss, teile ich gern eine ganze Reihe von Tipps mit dir, wie du euer Zusammenleben erleichtern kannst

Man kann so vieles tun, um seinem Handicap-Hund den Alltag zu erleichtern:

  • erhöhter Wasser-/Futternapf
  • ein wärmender Mantel im Winter
  • orthopädische Hundebetten
  • Hunderampen fürs Auto
  • Treppchen für das Sofa
  • Rutschfeste Untergründe im Haus
  • Tragehilfen beim Treppensteigen

Die Orthopädietechnik hält eine Vielzahl an Lösungen bereit:

  • Bandagen
  • Orthesen
  • Prothesen
  • Hunderolli

Ein Physiotherapeut kann deinen Hund unterstützen mit:

  • Laser
  • Elektrotherapie
  • Hydrotherapie
  • Akupunktur
  • Manuellen Therapieformen

Du kannst mit gezielten Übungen aus der Physiotherapie selbst unterstützen:

  • entspannende Massagen
  • passive Bewegungsübungen
  • aktive Übungen für eine gute Muskulatur, Beweglichkeit, Koordination, Balance und Körpergefühl

Wir genoßen jeden Moment, den wir mit Snowy hatten

Ich freute mich von Herzen, wenn sie wie ein Reh durch den Garten sprang, wenn sie über Stock und Stein kletterte, weil sie vergaß, dass ihre Knochen nicht gesund waren. Und ich war glücklich, wenn ich sah, wie sie am Abend selig in ihrem geliebten Bettchen lag und ihr ganzes Gesicht voller Freude war. Handicap-Hund

Und wir wusste jede Sekunde, wie wertvoll jeder Tag mit ihr war. Dieser Artikel wurde überarbeitet, denn Snowy hat sich am 15.2.2019 auf ihren Weg über die Regenbogenbrücke gemacht und ein großes Loch in meinem Herzen hinterlassen.

Teilst du dein Leben auch mit einem Handicap-Hund? Wie beeinflusst es dein Leben und was tust du, um euer Leben zu erleichtern? Teile gern deine Erfahrungen mit mir! Handicap-Hund

 

 

 

Dieser Beitrag ist auch verfügbar auf: English (Englisch) Français (Französisch) Español (Spanisch)

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9 Kommentare zu „Mein Leben mit einem Handicap-Hund – besonders und bereichernd“

  1. Auch ich teile mein leben mit einem Handicap Hund, nach 8 Jahren voller Gesundheit bekam Benno einen BSV, komplett gelähmt. Eine Op kam nicht in frage und mithilfe von Schulmedizin und alternativen Behandlungen läuft er heute wieder, mit Gang Fehler, aber er läuft, er spielt, er ist glücklich. Gute und schlechte Tage gehören dazu, doch die hat man selbst doch auch, dann sind an schlechten Tagen nur kurze Runden möglich, dafür mehr Kopf Arbeit. Der BSV hat unser Leben erstmal auf den Kopf gestellt, doch die Zeit seitdem, hat ein anderes, intensiveres Tempo. Und auch wenn irgendwann Tag X kommt, weiß ich das ich keinen „normalen“ Hund bei mir aufnehmen werde, denn mittlerweile erscheint mir das normale als total langweilig (was macht man ohne die ganzen Übungen und Behandlungen eigentlich so 😄).
    Ein Leben mit Handicap ist anders, aber keinesfalls schlechter!

    1. Liebe Fanny, danke für deinen ausführlichen Kommentar! Du hast so recht! Es ist nicht immer einfach, aber tauschen würde ich nicht wollen. Und Gott sei Dank können wir unsere Handicap Hunde heute so toll unterstützen. Mich macht es sehr glücklich zu sehen, wie sehr Snowy ihr Leben geniesst, denn sie betrachtet sich nicht als „anders“ als andere Hunde. Ich wünsche dir und Benny, dass ihr noch eine wunderbare lange Zeit zusammen habt! Alles Liebe, Tina

  2. Da hat Snowy aber richtig Glück gehabt, dass sie ihr Hundeleben bei dir verbringen darf. Deinen Bericht finde ich toll und die Tipps sind Goldwert.
    LG Tanja

  3. Liebe Tina,

    Wenn der Hund plötzlich ein verändertes Gangbild hat( medizinisch aber behandelt wurde, da gekipptes Becken und Arthropie linksseitig wegen Fehlhaltung vorlag, regelmäßig zur Physio geht, diese einen aber mit einem Lächeln sagt, dass Fee wieder gut da steht, kein Grund zur Sprge besteht, man sogar für zu Hause alle Gerätschaften inklusive TENS hat, regelmäßig zum Hunde Orthopäden in die Schweiz zum Check geht (Fee hat keine Schmerzen mehr!) und es sich quasi bei ihm aber im Hirn manifestiert hat trotz behobener Ursache anders zu laufen, dann macht man sich Gedanken über Gedanken……kurz gesagt also man dem Hund alles sinnvolle ermöglicht hat und dennoch das Gangbild bleibt, dann kann das ganz schön an einem nagen. Das nagt nun fast ein Jahr an mir…die Betonung liegt bei „mir“, denn unsere Fee macht ihr Ding, als würde sie es gar nicht bemerken, wenn sie gerade wieder nicht im Takt läuft oder das Bein schüttelt oder einfach nur trabt wann sie möchte. Ihr geht es gut, sie tobt und ist glücklich mit ihrer Schwester. Nun liegt es an mir, diese Veränderung zu akzeptieren und aufzuhören in ständiger Sorge oder mit Vorwürfen und Ursachenforschung zu leben. Die Schwierigkeit liegt darin zu begreifen, dass man manche Dinge( unser Problem ist da noch relativ gering im Vergleich zu anderen richtig schwer kranken Hunden) einfach so annehmen sollte wie sie sind und sich nicht von was wäre wenn, hätte ich vermeiden können, wieso mein Hundi , Leiten lässt . Viele Grüße von der Bullybande

    1. Liebe Melina,es hört sich wirklich an, als hättet ihr eine sehr schwere Zeit hinter euch. Danke, dass du deine Gedanken mit mir teilst. Ich kann mir vorstellen, dass es schwer fällt das handicap „hinzunehmen“. Meist kommen unsere Vierbeiner erstaunlich gut mit Handicaps zurecht und es nimmt ihnen keine Lebensfreude. Für uns Menschen ist die Situation schwierig, weil wir viel mehr darüber nachgrübeln. Aber es ist der richtige Schritt, sich daran zu erfreuen, wenn dein Hund sich freut, spielt und das Leben geniesst.
      PS: Dennoch empfehle ich dir, dranzubleiben und mit Fee kontinuierlich zu trainieren. Um sie fit zu halten und Folgeschäden zu vermeiden. Ganz liebe Grüße, Tina

  4. Ich würde immer Hunde mit einem Handicap aus Tierheimen bevorzugen. Eben aus dem Grund, dass ich weiß, dass die meisten keinen Hund nehmen würden, der ein Handicap hat. Ich jedoch schon, damit das Tier aus dem Heim kommt und trotz Handicap ein schönes Leben haben kann. Ob schielende Katze, einbeiniger Hund, tauber Hund oder blinder Hund. Spielt keine Rolle! Alle haben ein zu Hause verdient und ein liebevolles Leben.

  5. Unsere kleine weiße Mischlingshündin kam im August 2017 aus Spanien zu uns. Da war sie knapp 2 Jahre alt. Die Tierschutzorganisation hatte uns nicht informiert, dass sie taub ist, oder sie wussten es tatsächlich nicht. Am Anfang war ich ziemlich ratlos, zumal es mein erster Hund ist und ich mir vorstellte, dass ich einen Hund so erziehe, dass er aufs Wort hört – tja, ohne Gehör schwierig. Ich habe dann gehört, dass es Vibrationshalsbänder gibt. Das erste (preiswerte) konnte man vergessen, das war nicht zuverlässig – mal vibrierte es, mal nicht, das kann man bei einem tauben Hund nicht gebrauchen! Ich habe dann investiert (ich glaube es waren ca. 300 €) und ein richtig gutes gekauft. Lohnende Investition! Wir fingen zuhause mit dem Training an. Zunächst ist die kleine Maus weggelaufen, wenn es vibrierte. Dann „regnete“ es Leckerlis wenn es vibrierte und schon gewöhnte sie sich. Dann ging es mit der Schleppleine in den Wald. Vibration, drauf treten, Hund dreht sich um, belohnen. Es hat nicht lange gedauert, bis sie das kapiert hat. Inzwischen reicht ihr als Belohnung mein nach oben zeigender Daumen. Sie kennt die Handzeichen für „komm her“, „bleib stehen“, „sitz“ und „platz“. Es gibt auch noch ein „komm schnell her“ und natürlich „hast du gut gemacht“. Es klappt toll! Wenn uns ein Fahrrad entgegen kommt, brauche ich sie meist gar nicht mehr „rufen“, sie dreht sich von selbst zu mir um und fragt mich quasi „was soll ich tun“. Ich laufe inzwischen fast überall mit ihr ohne Leine. Ich bin allerdings auch sehr aufmerksam, wenn ich mit ihr gehe. Da sie ja nichts hört, muss ich bereits früh mögliche Gefahren sehen und sie „rufen“.
    Es lohnt sich sehr, in einen tauben Hund Zeit zu investieren! Für mich ist es eine tolle Erfahrung!

    1. So schön, dass du behutsam auf das Handicap deines Hundemädchens eingehst. Es ist nicht immer einfach, aber das mindert in keinem Fall, wie wunderbar es ist die Schätze an unserer Seite zu haben. Liebe Grüße

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